Beziehungskiste Kolumne: Verletzt

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Wenn Freunde eine Einladung ausschlagen, kann das weh tun. Auch wenn es sechs Jahre her ist.

Mit Gabriele Engel und Ursula Klotmann

„Mein Mann und ich pflegen seit 30 Jahren mit einem Paar eine Freundschaft. Vor sechs Jahren haben die beiden unsere Einladung zu einer kirchlichen Feier ausgeschlagen. Das hat mich extrem verletzt und lässt mich bis heute nicht los. Muss ich damit zurechtkommen, soll ich es nach so langer Zeit ansprechen oder soll ich die Beziehung beenden? “

Worum geht es hier? Zunächst einmal darum, eine Grenze zu akzeptieren, die andere setzen, und Dinge anzunehmen, wie sie eben sind. Aber vielleicht fällt die Entscheidung des Paares, Ihre Einladung nicht anzunehmen, bei Ihnen auf einen Nährboden, der das Zurechtkommen schwierig macht. Was könnte das sein?

Zum Beispiel das Gefühl, zurückgewiesen, abgelehnt, unwichtig, schlecht behandelt zu sein. Ein so tiefes Gefühl ist oft in einer früheren Lebenszeit verursacht und wird in aktuellen Beziehungen reaktiviert. Deshalb lohnt es sich, in der Kindheit oder Jugend nachzuforschen. Vielleicht verstehen Sie dann, was dieses Paar so wichtig für Sie macht. Das tiefe Gefühl könnte natürlich auch auf weitere wichtige Vorkommnisse zwischen Ihnen und dem Paar hinweisen, denen Sie bisher noch nicht so viel Bedeutung gegeben haben.

Wenn Sie das Thema ansprechen möchten, prüfen Sie, mit welchem Ziel. Vielleicht geht es darum, Abschied zu nehmen von einem (alten) Bild dieser Freundschaft, welches der heutigen Realität gar nicht mehr entspricht. Dann wäre ein Beenden der Freundschaft tatsächlich zu erwägen.

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