Aus- und Weiterbildung Ausbildung und Sofort-Praktika: IHK-Aktionen für Macher von morgen

Ein Auszubildender zum Zerspanungsmechaniker steht an einer Drehmaschine.
Ein Auszubildender zum Zerspanungsmechaniker steht an einer Drehmaschine.

Wie Unternehmen und Schulen arbeiten auch die Industrie- und Handelskammern in Rheinland-Pfalz gegen den Fachkräftemangel an. Sie betreiben eine Internet-Plattform, die Ausbildungsplätze anzeigt. Im Oktober sind besonders viele Schnupper-Praktika möglich.

Was lässt sich gegen den berühmt-berüchtigten Fachkräftemangel tun? Dieser Frage gehen vor allem Betriebe, Arbeitsagentur, Bildungsträger und die Industrie- und Handels- sowie die Handwerkskammern schon länger nach. Eine Erkenntnis aus dem kollektiven Nachdenken stellte am Dienstag Jan Glockauer heraus: „Berufsausbildung ist die beste Medizin gegen Fachkräftemangel“, sagte der Hauptgeschäftsführer der IHK Trier stellvertretend für die IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz. Wenn Unternehmen sich den eigenen Nachwuchs heranzögen, sei das der oft einfachste und häufig beste Weg, sich Fachkräfte zu sichern.

Die Industrie- und Handelskammern im Land verweisen auf verschiedene Wege, Auszubildende und damit potenzielle Fachkräfte von morgen zu gewinnen und zu binden. „Trotz oder gerade wegen der angespannten wirtschaftlichen Lage bleibt der Fachkräftemangel eines der Top-3-Geschäftsrisiken für Unternehmen“, sagt Glockauer. Als Unternehmen könne man in wirtschaftliche Probleme geraten, weil man nicht genügend Arbeits-, sprich Fachkräfte habe. Andererseits müsse man alles dafür tun, dass die Deutschland schon länger begleitenden Konjunkturschwächen nicht „auf den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt überschwappen“, betont Glockauer.

Ausbildungsatlas online verfügbar

Um Auszubildende zu gewinnen, tut die IHK Arbeitsgemeinschaft, auch unterstützt durch das Land Rheinland-Pfalz, einiges. So verweist Glockauer auf die Website www.derausbildungsatlas.de, ein Gemeinschaftsprojekt mit der Agentur für Arbeit, der Handwerkskammer Trier und der Initiative Region Trier. Über das Internetangebot können sich potenzielle Bewerber sofort nach passenden Ausbildungsstellen auch in der Pfalz umsehen: Region, Beruf und/oder Unternehmen sind mögliche Suchfilter. 18.000 Betriebe und 240 Berufe mit dualer Ausbildung sind verzeichnet. Neu ist laut IHK ein Übergang zur Ausbildungsplatzbörse der Agentur für Arbeit. Eine Ausbildung, so die IHK, könne zudem auch ein Sprungbrett für ein späteres Hochschulstudium sein.

Die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge der IHK-Betriebe in Rheinland-Pfalz ist im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozent gestiegen – insgesamt verzeichneten die IHK in Rheinland-Pfalz zum 31. August rund 12.000 neue Ausbildungsverhältnisse. Ein deutliches Plus gab es den Angaben zufolge im Hotel- und Gaststättengewerbe. Dabei wächst die Bedeutung von Zuwanderung für die Fachkräftesicherung: 18,4 Prozent mehr ausländische Auszubildende als im Vorjahr sind 2024 im Land gestartet. Insgesamt waren bei den IHK in Rheinland-Pfalz 2023 rund 32.000 Ausbildungsverhältnisse eingetragen, bei den Handwerkskammern rund 18.000.

Ausbildungsstart auch jetzt spontan noch möglich

Im Bereich der IHK Pfalz gab es Stand Ende September mit 4162 einige Neueintragungen weniger als per Ende September 2023 (4255). Trotz gängiger Monate für den Ausbildungsstart wie August oder September könne man vielfach auch jetzt noch problemlos eine Ausbildung beginnen, teilt die IHK Pfalz mit.

Denn Azubis werden händeringend gesucht: In der Ausbildungsumfrage 2024 der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) gaben in vielen Branchen mehr als die Hälfte der Betriebe an, dass sie 2023 nicht alle Ausbildungsstellen besetzen konnten. Besonders von dieser Art Fachkräftemangel betroffen sind demnach die Industrie (ohne Bau) mit 56 Prozent der Betriebe, die unbesetzte Ausbildungsstellen gemeldet haben, gefolgt vom Gastgewerbe (54 Prozent) und vom Handel (53 Prozent).

Die aktuell beliebtesten Ausbildungsberufe im Gebiet der IHK Pfalz im kaufmännischen Bereich: Kaufleute für Einzelhandel, Verkäufer, Kaufleute für Büromanagement, Fachkräfte für Lagerlogistik und Industriekaufleute. Und im gewerblich-technischen Bereich: Fachinformatiker, Industriemechaniker, Elektroniker für Betriebstechnik, Mechatroniker sowie Chemikanten.

Viele Schnupper-Praktika im Oktober verfügbar

Bei der von 7. bis 31. Oktober anstehenden „Praktikumswoche Rheinland-Pfalz“ können Jugendliche eintägige Praktika absolvieren. Eine Anmeldung für Unternehmen und für die Jugendlichen ist über die IHK-Website ebenso noch möglich wie beim Projekt zur ökonomischen Bildung an rheinland-pfälzischen Schulen startup@school für die Klassenstufen 7 bis 13 inklusive Schülerinnen-Workshop „Ich werde Chefin!“.

Die Unternehmen seien verstärkt gefragt, sich als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren, sagt Karina Szwede, Hauptgeschäftsführerin der IHK Rheinhessen.

Energieintensive Branchen etwa könnten bei jungen Leuten punkten, sagt Szwede, indem sie herausstellten, dass sie in erneuerbare Energien und umweltverträgliche Produktion investierten und damit gute Zukunftsperspektiven anbieten könnten – der zentrale Aspekt bei der Berufswahl junger Menschen.

Mit Rente der „Boomer“ geht viel Wissen verloren

Lisa Haus, Sprecherin Fachkräftesicherung der IHK-Arbeitsgemeinschaft, verweist auf die Weiterbildungsangebote auch der Kammern. So seien etwa Industriemeister in der Praxis „total gefragt“.

Kammern wie Betriebe, gerade in der oft nicht öffentlichkeitswirksamen Industrie, seien gefordert, „wichtige Berufe wie etwa den Zerspanungsmechaniker“ oder Gießer – beide fertigen auch für die Zukunft ganz wichtige Bauteile – für mehr junge Menschen greifbar zu machen.

Mit dem Renteneintritt der Babyboomer-Generation in nächster Zeit, sagt Lisa Haus, „geht viel Wissen verloren“, das erhalten oder schnell wieder aufgebaut werden müsse.

Internet-Info

Zu Angeboten wie Praktikumswoche und ökonomischer Bildung an Schulen geht es unter:
ihk.de/pfalz/produktmarken/ausbildung/berufsorientierung
Oder:
https://praktikumswoche.de/regionen/rheinland-pfalz

Ausbildungsangebote:
www.derausbildungsatlas.de

Allgemeine Ausbildungs-Infos der IHK:
derdurchstarter.de

Zudem:
www.ihk-rlp.de/fachkraefte

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