Kultur Südpfalz Songs mit positiver Ausstrahlung

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Zum dritten Mal war am Freitag die US-amerikanische Musikerin Lisa Doby mit ihrer Band zu Gast im Musikantenbuckl in Oberotterbach. Die im Elsass lebende und in Columbia im amerikanischen South Carolina geborene Künstlerin spielte sich mit einer gelungenen Mischung aus Eigenkompositionen und ausgesuchten Coverversionen, vorwiegend aus dem Pop- und Soulbereich, in die Herzen ihrer über 50 im ausverkauften Gewölbekeller dicht gedrängt sitzenden Zuhörer.

Begleitet wurde sie von dem Gitarristen Aurel Troesch und dem Schlagzeuger und Percussionisten Jerome Spieldenner, der es sich auf seinem Cajun sitzend, direkt neben dem großen Holzofen gemütlich gemacht hatte. Die Komponistin, Sängerin, Gitarristin und Pianistin setzte auf Songs, die, soweit sie selbst geschrieben sind, Geschichten aus ihrem Leben erzählen und von positiver Ausstrahlung geprägt sind. Doby eröffnete ihren Gig mit dem schwungvollen Titel „Seasons Have Changed“, dabei ließ das zusammen mit Troesch und Spieldenner vorgetragene a capella-Intro gleich aufhorchen. Der Satzgesang des Trios ist nahezu perfekt, was sicher nicht zuletzt daher kommt, dass der Gitarrist und der Schlagzeuger auch außerhalb des Doby-Ensembles seit Jahren zusammen Musik machen, etwa in der Straßburger Band „The Aircraftbusters“. Dobys Drei-Oktaven-Stimme, die wie eine Mischung aus Whitney Houston, Tina Turner und Aretha Franklin klingt, ist über jeden Zweifel erhaben. So ist sie beim Internationalen Jazzfestival von Montreux aufgetreten, ist unter anderem mit Ray Charles, Joe Cocker, Gary Moore und Dee Dee Bridgewater auf der Bühne gestanden, doch als Solistin blieb ihr der große Wurf versagt. Spielt sie in „Glad You´re Gone“ ihren vollen Stimmumfang aus, oder dirigiert sie zu „Where Are You Now“ einen fröhlich mitsingenden Publikumschor, beweist sie immer wieder, über wie viel Performer-Qualität sie verfügt. Ihre musikalische Bandbreite scheint nahezu unbegrenzt. Man merkt ihr an, dass sie mit Gospel, Soul und Rhythm´n´Blues groß geworden ist. Längst hat sie dieses Spektrum um eine gehörige Portion Pop erweitert, wie etwa ihr Song „Be With You“ eindrucksvoll verdeutlicht. Das Lied mit hintergründigem Folkcharakter strahlt unbekümmerte Fröhlichkeit aus und wurde im Musikantenbuckl von begeisterten Pfiffen begleitet. Dass sie aber auch etwas von der härteren Seite der Musik versteht, zeigte Doby mit „Another Day“, dessen besonders von Troeschs rockigen Gitarrenriffs erzeugter roher Garagensound, stilistisch schon beinahe an Neil Youngs Begleitband „Crazy Horse“ erinnerte. Aurel Troesch stellte im Anschluss in „Just Because“ seine Klasse noch einmal mit einem ellenlangen Solo unter Beweis. Das wiederum forderte Jerome Spieldenner dazu heraus, bei der Beatles-Nummer „Eleanor Rigby“ ebenfalls zu einem virtuosen Alleingang aufzubrechen. Dabei bediente er mit dem rechten Fuß ein Pedal um das Cajun als Bassdrum einzusetzen, während er gleichzeitig mit einem am linken Fuß befestigten Tambourin für Mitklatschrhythmus sorgte. Seine linke Hand schlug mit einem Drumstick auf die Snaredrum ein, während die rechte einen Besen hielt mit dem er die Becken streichelte. Tosender Beifall war der Lohn für seine sehens- und hörenswerte Einlage. Doby, die immer wieder zwischen Akustikgitarre und Piano hin- und herwechselte, beendete das Konzert mit einer eigenen Nummer, die trotz ihres Titels, „Let It Be“, keine Verbindung mit dem gleichnamigen „Beatles“-Klassiker hat. Als Zugabe legte sie noch das in Französisch gesungene „Ma Petite France“ nach. (hk)

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