Rheinpfalz Sinnlose Zerstörung

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Kaiserslautern

. Kupferdiebstahl in großem Stil: Meterweise Kabel wurde abisoliert, die Hüllen liegen noch rum, zeigt Stefan Kremer ein Beispiel, wie sich Kriminelle auf dem alten Pfaff-Gelände austoben. Der Brand im Jahr 2013, bei dem das neue Verwaltungsgebäude am Eingang ziemlich zerstört wurde, ist ein anderes gravierendes Beispiel. Dabei wurde der sogenannte Showroom, in dem früher die Nähmaschinen ausgestellt waren, so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass er abgerissen werden soll. Das angrenzende Verwaltungsgebäude selbst sei trotz des Feuers statisch sicher, stehe inzwischen unter Denkmalschutz und werde definitiv erhalten, so der Geschäftsführer der Pfaff-Areal-Entwicklungsgesellschaft (PEG). Doch der Ausstellungsraum, der nicht unter Denkmalschutz stehe, sei statisch nicht mehr sicher. Das alte Verwaltungsgebäude weiter hinten auf dem ehemaligen Betriebsgelände sieht schon von außen ramponiert aus. Eingeschmissene Original-Fenster, durch die jetzt der Wind pfeift, prägen ein desolates Fassadenbild. Im Inneren kaputte Holztüren. Ein Aufzug, dessen Schacht aus Glas bestand, ist komplett hinüber. Im Schacht liegen Türen, die von oben hinein geworfen wurden. Die Eichenvertäfelung im alten Vorstandszimmer wurde abgerissen, das Handwaschbecken hinter einer Holztür liegt herausgebrochen am Boden. Auch das Eichenparkett wurde übel zugerichtet. Die Täter waren mit „roher Gewalt“ am Werk, wie Kremer schildert. In einer einzigen Nacht sei das passiert. Im Freien sind Stahlschienen des alten Pfaff-Bahnanschlusses verschwunden. Professionell wurde hier vorgegangen, glaubt Kremer, denn sie konnten nicht ohne Werkzeuge und Transporter weggebracht werden. Sinnlos zerstört auch ein Verteilerkasten in der ehemaligen Kistenmacherei. Alle Kupferkabel und Kupferwicklungen wurden raus gerissen und gestohlen. „Den Vandalismus kriegt man nicht in den Griff“, stellt Kremer fest. Anfangs habe ein Sicherheitsdienst das Gelände und die Gebäude rund um die Uhr bewacht. Doch die Diebe seien in Gruppen gekommen, wussten, wo der Wachdienst gerade unterwegs ist und hätten dann an anderer Stelle zugeschlagen beziehungsweise sich über Handy gewarnt. Heute ist ein Hausmeister in Vollzeit auf dem Areal beschäftigt. „Das Gelände ist zu groß“, um es wirklich diebstahlsicher zu machen und vor wilder Zerstörungswut zu schützen. Zwar sei die PEG als Besitzer verantwortlich für die Verkehrssicherung, um Gefahren abzuwehren, doch das Areal „lässt sich nicht verkehrssicher herstellen“. Das Gelände sei eingezäunt, zum Teil sogar mit Stacheldraht. Der Zaun werde regelmäßig kontrolliert, trotzdem seien solche Taten nur „ganz schwer zu unterbinden“. Kremer kündigte an, das neue Verwaltungsgebäude werde vor dem Winter „noch rundum gesichert“. Zudem würden alle Dächer der Gebäude, die als erhaltenswert erachtet werden, untersucht und abgedichtet. Dazu gehöre beispielsweise die Kantine. Vorläufig abgedichtet werde außerdem das Dach des ehemaligen Personalbüros, das sich links neben dem Eingangstor befindet und 380 Quadratmeter groß ist. Dort will die PEG einziehen, weshalb das denkmalgeschützte Gebäude entkernt werden soll. Für die Innengestaltung soll ein Architektenwettbewerb ausgelobt werden: „Wir wollen mit gutem Beispiel voran gehen“, um „gute architektonische Qualität“ zu erhalten, kündigte Kremer an.

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