Rheinpfalz Neun haben eine Chance

Die Alten werden die Neuen sein – zumindest das gilt ziemlich sicher für die Landtagsabgeordneten im Wahlkreis 47 (Teil des Landkreises). Ob allerdings der bisherige Wahlkreisvertreter Alexander Fuhr (SPD) aus Dahn oder die vor fünf Jahren über die CDU-Landesliste ins rheinland-pfälzische Parlament eingezogene Susanne Ganster aus Erfweiler dieses Mal direkt gewählt wird, ist völlig offen. Genau so wie die Frage, welche der beiden Parteien in Mainz stärkste Fraktion wird und die Ministerpräsidentin stellt.

Von den 101 Sitzen im Landtag belegt zurzeit die SPD 42, die CDU 41 und die Grünen 18. Eigentlich sollte es ja darauf ankommen, dass die Südwestpfalz möglichst viele Abgeordnete entsenden kann, damit die Region in Mainz stark und geräuschvoll vertreten wird; wer allein das wollte, müsste mit der Zweitstimme die Linke und die FDP sowie mit der Erststimme im Wahlkreis 46 Stéphane Moulin (SPD) wählen. Aber da ja die politischen Gegensätze und Fraktionszwänge eine Zusammenarbeit der regionalen Abgeordneten erschweren oder sogar unmöglich machen, würde eine Wahlentscheidung allein aus diesem Grund kaum sinnvoll sein. In der laufenden Legislaturperiode kommen fünf Volksvertreter aus der Südwestpfalz: Fritz Presl (SPD, Zweibrücken), Fred Konrad (Grüne, Käshofen), Alexander Fuhr (SPD, Dahn), Susanne Ganster (CDU, Erfweiler) und Thomas Weiner (CDU, Pirmasens). In den kommenden fünf Jahren könnten es maximal sogar neun sein. Wahlkreis 47 (Verbandsgemeinden Dahner Felsenland, Hauenstein, Pirmasens-Land, Waldfischbach-Burgalben und ehemalige VG Thaleischweiler) Ganz sicher ist, dass Fuhr Abgeordneter bleibt, denn er ist als stellvertretender Fraktionschef auf Platz acht der SPD-Landesliste abgesichert – mit anderen Worten: Er ist der achtwichtigste Sozialdemokrat in Rheinland-Pfalz. Er wäre also nicht darauf angewiesen, den Wahlkreis 47 direkt zu gewinnen. Ganster, die vor fünf Jahren noch so gerade eben in den Landtag gerutscht war, befindet sich dieses Mal auf der CDU-Landesliste an 28. Stelle, was ebenfalls reichen sollte – wenn nicht zu viele hinter ihr Platzierte ihre Wahlkreise direkt gewinnen und die CDU gleichzeitig ein unerwartet schlechtes Ergebnis erzielt. Falls Ganster sich im kommenden Jahr für die Nachfolge von Landrat Hans Jörg Duppré bewerben und von den Bürgern gewählt würde, würde automatisch CDU-Kreischef Christof Reichert aus Hauenstein als B-Kandidat in den Landtag nachrücken. Eine Chance hat Brigitte Freihold (Pirmasens) von der Linken, die auf Platz drei der Landesliste sicher im Landtag ist, falls ihre Partei die Fünf-Prozent-Hürde überspringt – wonach es zurzeit allerdings nicht aussieht. Sebastian Schäfer (Höhfröschen) von der FDP, Peter Sammel (Höhfröschen) von der FWG und Werner Kettering (Höhfröschen) von der AfD kämpfen mehr um Stimmen für ihre Partei als für sich, denn auf den Landeslisten sind sie schlecht oder gar nicht (Kettering) abgesichert, und den Wahlkreis direkt gewinnen können sie nicht. Mancher mag sich wundern, weshalb auf dem Wahlschein bei der Erststimme für die Grünen im Wahlkreis 47 ein Loch klafft; das liegt daran, dass der vorgesehene Kandidat Bernd Schumacher aus Ludwigswinkel kurz vor seiner Nominierung das Handtuch warf. Zusammengefasst: Bei sechs Kandidaten können es maximal drei als Landtagsabgeordnete schaffen. Wahlkreis 46 (Stadt Zweibrücken, Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land, ehemalige VG Wallhalben) Im Wahlkreis 46 ist gar nichts sicher. Um die Nachfolge von Fritz Presl (SPD) als Direktabgeordneter liefern sich sein Parteikollege Stéphane Moulin und Christoph Gensch (CDU), beide aus Zweibrücken, ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Sie stehen auf der Landesliste ihrer Partei nicht auf einem sicheren Platz. Moulin hat über die Liste gar keine Chance, muss also den Wahlkreis direkt holen, während es für Gensch auf Platz 37 darauf ankommt, wie viele Parteien in den Landtag einziehen werden. Wären es zum Beispiel fünf, müsste die CDU schon über 40 Prozent der Stimmen holen – sehr unwahrscheinlich. Ein weiterer Abgeordneter aus der Südwestpfalz wird wieder Fred Konrad aus Käshofen sein, der auf der Liste der Grünen gut abgesichert ist; zwar weist der Umfragetrend für die Grünen ein Gefälle aus, doch sollte es für diese Partei bis Sonntag noch für den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde reichen. Die restlichen Kandidaten werden ohne ein Wunder nicht in den Landtag einziehen können: Erika Watson (Hornbach) für die FDP, Martin Eichert (Schauerberg) für die FWG und Atilla Eren (Zweibrücken) für die Linke. Thomas Marc Göbel aus Biedershausen führt die Landesliste der aussichtslosen Piratenpartei an, ist aber kein Direktkandidat und taucht deshalb auch nicht als solcher auf dem Wahlzettel auf. Die AfD hat keinen Bewerber aufgestellt. Zusammengefasst: Von den sieben Kandidaten im Wahlkreis 46 haben drei eine Chance auf einen Sitz im Landtag. Wahlkreis 48 (Stadt Pirmasens, Verbandsgemeinden Rodalben und Annweiler) Thomas Weiner (Pirmasens) braucht sich um seinen Wiedereinzug ins Parlament keine Sorgen zu machen, denn zum einen ist er auf der CDU-Liste mit Platz elf hervorragend abgesichert, zum anderen konnte dem Abgeordneten, der bereits seit 20 Jahren im Parlament sitzt, schon lange keiner mehr das Direktmandat streitig machen. Allerdings wird er den Wahlkreis künftig möglicherweise nicht allein in Mainz vertreten, denn Edeltraud Buser-Hussong (Pirmasens) hofft, vom SPD-Listenplatz 33 aus ins Parlament zu gelangen. Und noch einer sieht sich aufgrund seines Listenplatzes fünf schon im nächsten Landtag sitzen: Steven Wink (Pirmasens) von der FDP. Das klappt allerdings nur, wenn die Freien Demokraten nach fünfjähriger Abstinenz wieder mal die Fünf-Prozent-Hürde überspringen. Die drei weiteren Kandidaten, Barbara Metzger (Rodalben) für die Grünen, Frank Eschrich (Pirmasens) für die Linke und Markus Walter (Pirmasens) für die NPD haben weder eine Chance, den Wahlkreis direkt zu gewinnen, noch über die Landesliste ins Parlament einzuziehen. Ricarda Riefling aus Pirmasens steht auf Platz eins der Landesliste der NPD, die aber ein Ergebnis unter „ferner liefen“ einfahren wird. Die AfD und die FWG haben keinen Kandidaten aufgestellt. Zusammengefasst: Von den sieben Kandidaten wird ganz sicher einer im künftigen Landtag sitzen, zwei weitere haben eine Chance.

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