Rheinpfalz Junge Stimmen nennen nächsten Halt

Begehrte Gesprächspartner: die Schüler der vierten Klasse der Grundschule Bännjerrück. Sie haben die Haltestellenansagen der SWK
Begehrte Gesprächspartner: die Schüler der vierten Klasse der Grundschule Bännjerrück. Sie haben die Haltestellenansagen der SWK-Busse neu eingesprochen.

„Nächster Halt – Pfaffplatz“: Die Verkehrs-AG der Stadtwerke Kaiserslautern (SWK) hat neue Stimmen für die Ansagen in ihren Bussen engagiert. Grundschulkinder sagen im Stadtgebiet nun die Haltestellen an. Am Freitag ist ein Bus zur Jungfernfahrt mit den jungen Sprechern gestartet, die ihre Stimmen erstmals im Bus hören konnten.

„Wir haben uns ganz schön lang vorbereitet“, berichtet Tara während der Busfahrt mit den neuen Haltestellenansagen. Sie ist eine der 16 Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse der Grundschule Bännjerrück: „Wir haben den Busfahrplan gelernt und viele Seiten mit den ganzen Straßennamen bekommen.“ Damit haben sich die Kinder zwischen acht und elf Jahren intensiv beschäftigt. „Frau Moder-Clossé hat dann beschlossen, wer welche Haltestelle spricht“, schildert die Viertklässlerin den Ablauf. In der Schule und als Hausaufgaben haben die Kinder ihre Haltestellen geübt. Das war nicht immer einfach. Als Beispiel für Zungenbrecher nennt Sophie die Hussongstraße, da habe es ein bisschen gedauert, bis die fehlerfrei ausgesprochen werden konnte. Ein Schüler habe sich mit dem Aschbacherhof schwer getan und an markanter Stelle im ersten Teil des Wortes immer ein „r“ eingefügt. Sophie: „Aber das hat viel Spaß gemacht.“ Die Tonaufnahmen fanden beim Offenen Kanal statt, und die fertigen Audiodateien sind an die SWK gegangen. Bei der Fahrt freuten sich die Schüler, die eigene Stimme im Bus zu hören. Damit jeder wenigstens einmal zu hören war, wurden auf dem Pfaffplatz Hörbeispiele von allen eingespielt. Ihren Spaß dabei hatten auch die Erwachsenen, darunter Stadtwerke-Vorstand Richard Mastenbroek: „Da habt ihr was Tolles umgesetzt.“ Damit könne man zeigen, „dass der Öffentliche Personennahverkehr gar nicht so verstaubt ist“. Insgesamt haben die Schüler mehr als 250 Namen eingesprochen. Mastenbroek: „Was ihr in der Schule gelernt habt, könnt ihr nun bei jeder Busfahrt erleben.“ Die Idee stammt von Elisabeth Moder-Clossé, Schulleiterin der Grundschule Bännjerrück und Klassenlehrerin der 16 Kinder. Sie erzählt: „In einer Straßenbahn in Würzburg habe ich gehört, dass Kinder die Ansagen machen. Da dachte ich mir: ,Das kann ich besser.“ Der Ehrgeiz war geweckt und nach Kontakt mit der SWK Verkehrs-AG starteten die Vorbereitungen mit den Schülern. Im Unterricht, erläutert die Lehrerin, haben sich die Schüler mit verschiedenen Aspekten beschäftigt: Wo kommt der Straßenname her? Wie schreibe ich richtig? Wie recherchiere ich? Um nur einige Beispiele zu nennen. Jedes Kind habe zwischen 20 und 25 Haltestellen eingesprochen. Moder-Clossé: „Wir haben Atemübungen gemacht, um die Worte sauber zu trennen. Das hat einiges an Training erfordert. Beim Offenen Kanal Kaiserslautern habe Marco Dittrich, der Vater einer Schülerin, die Klasse tatkräftig unterstützt. Bei Boris Flesch, dem Bereichsleiter der SWK Verkehrs-AG, stieß Moder-Clossé auf offene Ohren: „Wir hatten schon die Idee, die Ansagen von bekannten Lauterern machen zu lassen, aber das ist im Sand verlaufen. Schön, dass die Schule auf uns zu gekommen ist.“ Die bisherige Haltestellenansage wurde vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 von Fleschs Frau Dagmar eingesprochen. Die jungen Stimmen, sagt Flesch, werden erstmal unbefristet zu hören sein. In Vororten könne man sich vorstellen, dass die Klassen der dortigen Grundschulen die Haltestellen einsprechen.

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