Rheinpfalz Im Wandel zur Open-Air-Party

Auch wenn der Hochsommer am Wochenende eine Pause einlegte, feierten die Rodalber und ihre Gäste in Partylaune ihr Stadtfest. Am Freitag- und Samstagabend war „die Bude voll“, und den überwiegend jungen und jüngeren Besuchern machte es sichtlich Spaß, dabei zu sein.

Wie gewohnt fuhr Hermann Kölsch die „Grünesputsche“-Prominenz zur Eröffnung mit Fassanstich zum Marienplatz. Die Stadt Rodalben feiere zum 21. Mal ihr „Dorffest“ und bereite damit Scharen von Besuchern „eine Riesenfreude“, meinte Bürgermeister Wilhelm Matheis. Abermals hatte er Gelegenheit, die Familie Dennis samt Onkel und Tanten, Neffen und Nichten als weit angereiste Gäste zu begrüßen. Deren Besuch reicht mittlerweile 20 Jahre zurück in die Zeit, als Peter Dennis als Straßenbauer in Rodalben arbeitete. Damals lernte er die Gastfreundschaft der „Grünesputsche“ schätzen und auch das Bier der Park-Bellheimer-Brauerei. Weil er als Begründer dieser Besuchstradition am Wochenende seinen 56. Geburtstag feierte, stimmte denn unter englischer Tonangabe die gesamte Korona vor und nahe der Bühne das Geburtstagsständchen an. Und der Bürgermeister wünschte seinen „special guests“ mit ein wenig Englisch „a wonderful Grünesputsche-Fest“ und „a great time in Rodalben“. Wilhelm Matheis dankte den Helfern, vor allem dem städtischen Bauhof und Fabian Stark für den Bühnenaufbau. Besondere Anerkennung bekundete er den wenigen verbliebenen Einheimischen an den Ständen: dem Carnevalsverein und dem SV 53, der Jungen Union und den „Faschingsfrauen“ vom „Peterhof“. Mit dem Ruf „äns-drei, zwä-fünf, ä großer Putsche zeh“, mit dem Rodalber Frauen ehedem auf dem Pirmasenser Wochenmarkt ihr Suppengemüse aus heimischen Gärten anpriesen, begrüßte „Grünesputschefraa“ Thea Noll die ersten Besucher. Ihre Hoffnung auf „schänes Wetter“ sollte sich nicht ganz erfüllen, Ihr Wunsch, „zwä schäne Daa“ in Rodalben zu erleben, dagegen schon. Später kutschierte sie den Kinderwagen, den sie mit „Grünesputsche“ gefüllt hatte, diesmal ohne Helferinnen über den Markt und verteilte Bündel Suppengemüse gegen eine Spende. Den Erlös aus dieser Aktion will Thea Noll den Rodalber Kindergärten spenden. Seit ein paar Jahren lässt die Stadt einem „verdienten Bürger“ die Ehre angedeihen, das von der einheimischen Brauerei gestiftete Fass anzuschlagen. Diesmal traf die Wahl Claus Schäfer: als Jugendlicher exzellenter Handballer, bis heute erfolgreicher Sportschütze (mehrfacher Pfalzmeister, Deutscher Vizemeister und Vize- Europameister) und zudem bekannter Posaunist, zum Beispiel immer dabei beim „Turmblasen“ auf dem Weihnachtsmarkt. Musik war Trumpf im Abendprogramm. Auf der Hauptbühne gab’s Livemusik mit der Band „Six In Line“, am Bitchen legte DJ Heiko Schlagermusik auf und unter der Spange, wo die Jugendbühne ihren neuen Platz bekam, sorgten „Quasimodo-DJs“ für aktuelle Beats. Die Jugend und die Jüngeren hatten auf der Partymeile ihren Spaß. Das einstige Familienfest wandelt sich zusehends zur Open-Air-Party. Es ging weitgehend friedlich zu, auch dank des Einsatzes der „Quasimodo- Security“, die das „Vorglühen“ auf angrenzenden Plätzen tolerierte. Allerdings gab es unrühmliche Ausnahmen: So musste die Polizei bei Schlägereien in der Bahnhofstraße eingreifen (siehe „Zur Sache“) und das Zelt des Carnevalsvereins war am Donnerstag aus bislang unbekannter Ursache in Flammen aufgegangen (die RHEINPFALZ berichtete). (ns)

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