Rheinpfalz Fällen, bevor sie umfallen

Sollen teilweise zu Brennholz werden: die gefällten Eschen, die noch neben der Straße liegen.
Sollen teilweise zu Brennholz werden: die gefällten Eschen, die noch neben der Straße liegen.

Der 1. März war der Stichtag. Bis dahin erlaubt das Naturschutzgesetz, Bäume und Hecken zu schneiden. In Blaubach ist dies Ende Februar entlang der Kreisstraße in überwältigendem Ausmaß geschehen. Abgemacht wurden ausgewachsene Eschen. Sie waren nach Auskunft von Förster Werner Häußer vom Pilz befallen.

Den Eschen geht es schon länger schlecht, nicht nur in Blaubach, wo sie entlang der Kreisstraße 22 gestanden haben. Bis zum 26. Februar jedenfalls. An diesem Tag wurde die Straße in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Mobilität gesperrt, um die kranken Bäume zu fällen, bevor sie womöglich von selbst umfallen. „In sechs Stunden war alles erledigt“, schildert der Förster auf Nachfrage der RHEINPFALZ. Zum Einsatz sei ein Fällkran gekommen. Und der hat effektiv gearbeitet. Viel Holz wurde gemacht, laut Häußer handelt es sich um rund 60 Festmeter. Das Holz, das zum großen Teil der Gemeinde gehört, ist seither am Straßenrand gelagert. Er suche aktuell nach einer Vermarktungsmöglichkeit, berichtet der Förster. Ein Teil solle als Brennholz verkauft werden. Gestern sollte zudem ein Häcksler zum Einsatz kommen. Die vom Eschentriebsterben befallenen Bäume stellten laut Häußer ein Risiko dar. „Die Situation in Blaubach war dramatisch“, berichtet er. Im Wald könne man befallene Bäume auch mal stehen lassen, aber nicht im Ort oder gar an der Straße. „Ein kranker Baum kann schnell umfallen“, warnt der Experte. Eschen können bis zu 300 Jahre alt werden. Das helle Edellaubholz ist schwer und hart. Die Baumart gehört mit mehr als 40 Metern zu den höchsten Laubbäumen Europas. Häußer schätzt das Alter der erkrankten Eschen in Blaubach auf 60 bis 80 Jahre. Zum Teil blieben mannshohe Stümpfe an der Straße stehen. „Aufgrund der Hanglage konnten die Arbeiter nicht auf einem Niveau arbeiten“, begründet der Förster die aktuell etwas unschöne Ansicht. Er erwartet, dass die Holzstümpfe wieder ausschlagen - „wenn wir es erlauben“. Dann könnten sich ins frische Grün Vögel einnisten. Der Eschen-Pilz, der zunächst die Triebe, dann den ganzen Baum absterben lässt, hat die Verbreitung und Entwicklung dieser heimischen Baumart in den vergangenen Jahren schon massiv beeinträchtigt. Gepflanzt wurden die Ölbaumgewächse im Bereich des Forstamtes Kusel gar nicht mehr. Hymenoscyphus pseudoalbidus heißt der Übeltäter, der das Eschentriebsterben verursacht. Der Erreger ist auch unter dem Namen „Falsches weißes Stengelbecherchen“ bekannt. Der Pilz wandert über die Blätter in das Holzgewebe. Die Krone trägt kaum noch Grün, dann sterben die Bäume schließlich ganz ab. Häußer hat in seinem Revier aktuell rund 400 Festmeter Eschenholz geschlagen, darunter auch in Reichweiler, Körborn, Pfeffelbach und Albessen. Im Gegensatz zu dem Holz in Blaubach sei dort aber noch viel gesundes Stammholz von hohem Wert gefällt worden.

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