Kultur Südpfalz Extravaganz an der Orgel

Wer die gesamte 5. Sinfonie von Gustav Mahler für Orgel arrangiert hat, muss als besonderer Künstler gelten. Cameron Carpenter hat’s getan und kommt nun erstmals mit einer der größten Tournee-Orgeln der Welt ins Festspielhaus Baden-Baden. Das „Enfant terrible“ der Orgelwelt spielt am Freitag, 9. Mai, um 20 Uhr sein erstes Konzert im größten deutschen Opernhaus.

Erklingen werden auch Werke Johann Sebastian Bachs, aber auch Maurice Ravels Orchester-Tongemälde „La Valse“ und Ralph Vaughan Williams „The Lark Ascending“. Was Nigel Kennedy oder David Garrett für die Geige vollbracht haben, schafft der in Pennsylvania geborene Cameron Carpenter für die klassische Orgel: In teils schrillen Outfits zaubert er hoch virtuos ein scheinbar unspielbares Repertoire auf die Tasten. Schon als Elfjähriger spielte er das gesamte „Wohltemperierte Klavier“ von Johann Sebastian Bach und ließ sich anschließend an der Juilliard School of Music als Organist ausbilden. Als erster Organist überhaupt wurde Cameron Carpenter für sein Album Revolutionary (2008) für einen Grammy nominiert. Mittlerweile lebt er in Berlin und erobert von dort aus die gesamte Orgelwelt im Sturm. Gleichzeitig verbreiten sich kleine Filme mit Ausschnitten seiner Konzerte im Internet wie ein Lauffeuer: Cameron Carpenter provoziert und versöhnt zugleich. Er zelebriert seine extravaganten Auftritte. In dieser Saison erfüllt sich für den Ausnahmeorganisten ein langgehegter Traum: die Fertigstellung seines eigenen Instrumentes. Vor wenigen Wochen stellte Cameron Carpenter die „Touring Organ“ im New Yorker Lincoln Center erstmals dem Publikum vor, bevor sie nun erstmals in Europa zu hören sein wird. Das in Boston von den Pionieren des Digitalorgelbaus Marshall & Ogletree nach Carpenters Plänen gefertigte Instrument ermöglicht ihm, an fast jedem Ort der Welt konzertieren zu können – eine Selbstverständlichkeit für die meisten Instrumentalisten, eine Revolution jedoch für Cameron Carpenter als Organisten.

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