Rheinpfalz Eine Halle für alle

Es ist noch viel zu tun: Rolf Kirsch (links) und Salih Yavas vor dem Grundstück mit dem Bauplan.
Es ist noch viel zu tun: Rolf Kirsch (links) und Salih Yavas vor dem Grundstück mit dem Bauplan.

«Neustadt.» Die türkisch-islamische Gemeinde Neustadts setzt ihre Bautätigkeit in einem Gewerbegebiet fort. Neben der neuen Moschee soll nun auch eine Veranstaltungshalle mit Tiefgarage entstehen. Das Fundament ist schon ausgehoben, in spätestens eineinhalb Jahren soll die Veranstaltungshalle der Neustadter Muslime fertig sein. Als „Europahalle“ soll sie nicht nur Gemeindemitgliedern für ihre Veranstaltungen offen stehen.

Betreut und beaufsichtigt wird das Projekt von Salih Yavas (61), der seit 2003 den Vorsitz der Gemeinde innehat. Die Gemeinde gehört dem Dachverband DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) in Köln an, die in enger Verbindung mit der türkischen Regierung in Ankara steht. Das Projekt wird begleitet und unterstützt von dem Neustadter Planer und Baufachmann Rolf Kirsch. Nach der Fertigstellung soll die Veranstaltungshalle für Beschneidungsfeste, türkische Hochzeiten und ähnliche Feierlichkeiten zur Verfügung stehen. Eine solche Halle sei notwendig, da Türken für ihre Hochzeiten auch wegen des Lärms nicht überall geeignete Räume finden könnten, erklärt Kirsch. „Wir wollen versuchen, die Halle für die Öffentlichkeit zu öffnen. Nicht jedes Wochenende soll sie an Türken vermietet werden. Auch Neustadter Bürger sollen die Möglichkeit haben, die Halle für Abifeiern, Hochzeiten, Konzertveranstaltungen, Vereins- oder Parteiversammlungen zu mieten“, fährt Kirsch fort. Dadurch sollen neue und zusätzliche Einnahmequellen erschlossen werden. Die Gemeinde habe sich zu diesem Schritt aber auch aus einem anderen Grund bewegen lassen. In einem Schriftstück zum Projekt, das Kirsch und Yavas aus den Akten herausholen und vorzeigen, heißt es dazu: „Um bei der Mehrheitsgesellschaft und den Nachbarn nicht auf hartnäckigen Widerstand zu stoßen, ist die Gemeinde von einem rein muslimischen Ansinnen nunmehr abgewichen.“ Der Bau soll Ende 2018 fertig sein und mit einer Fläche von 900 Quadratmetern für 250 bis 300 Sitzplätze oder für 1100 Stehplätze reichen. Für das Projekt hat die Gemeinde, die laut seinem Vorsitzenden etwa 200 Mitglieder hat, wobei Familien in der Regel durch ein zahlendes Mitglied vertreten sind, Kredite in Höhe von 600.000 Euro aufgenommen. Da am Bau vieles in Eigenleistung erbracht wird, würden die Kosten so niedrig wie möglich gehalten. Auch der Bau der Moschee sei durch Kredite finanziert und durch die Mithilfe vieler Gemeindemitglieder ermöglicht worden, erklärt der Vereinsvorsitzende. Dafür habe die Gemeinde insgesamt 700.000 Euro ausgegeben, obwohl 1,4 Millionen Euro veranschlagt waren. 240.000 Euro seien noch zu zahlen. Mit dem neuen Projekt belaufen sich die Verbindlichkeiten der Gemeinde auf 840.000 Euro. Sie sollen durch Mitgliedsbeiträge und durch Spenden nach und nach abgetragen werden.

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