Rheinpfalz Ein wahres Bewegungs-Feuerwerk

Als sich Präsident Udo Wagner um halb zwei in der Früh beim Prunksitzungs-Publikum in der Herschberger Bürgerhalle für die Geduld bedankte und es ausdrücklich lobte, war dies keineswegs nur eine höfliche Geste am Ende eines Gute-Laune-Marathons, sondern ehrlicher Ausdruck der Freude über einen gelungenen Saison-Höhepunkt, an dem das grandiose Programm und die erfreulich aufmerksamen Besucher Garanten des Erfolges waren.

Bekannt für ihren fast konkurrenzlos hohen Anteil an Eigenproduktionen, hatten sich die Herschberger Narren für die Sitzung zwar wenige, aber umso schlagkräftigere Gastbeiträge auf die Bühne geholt und konnten so mit einem tollen Mix begeistern. Der ließ zur Überzeugung kommen, dass auch fünf Stunden wie im Flug vergehen können, wenn die Qualität stimmt und keine „Null-Nummern“ zum Gähnen verleiten. Lange schon ist man beim CHN befreundet mit den Fasnachtern des Karnevalvereines Zweibrücken, die einige Kostproben ihres närrischen Repertoires ablieferten. Zum ersten Mal hingegen waren die Aktiven des MGV Obersimten zu Gast – ein gelungener Besuch, der Hoffnung auf eine Wiederholung macht. Tänze, ob klassisch-zackig in Gardekostümen oder fantasievoll mit prächtiger Verkleidung in Szene gesetzt, bildeten auch in dieser 54. Herschberger Kampagne das Rückgrat des Programms. Alleine sieben Auftritte der CHN-Garden zeigten wieder einmal, dass sich Nachwuchsarbeit auszahlt: Minigarde, Tanzmäuse, Grashüpfer, Juniorengarde und schließlich die perfekten Tanzsport präsentierende Funkengarde lieferten ein wahres Bewegungs-Feuerwerk. Hinzu gesellten sich zwei mitreißende Soloauftritte der vereinseigenen Tanzmariechen Lea Schneider und Celine Menge, ein Männerballett, das als „Stars auf der Reeperbahn“ die Halle zum Toben brachte, und die quietschfidelen Mädels und Frauen der Schautanzgruppe sowie die KVZ-Garde der Zweibrücker Gäste. Zeit zum Durchatmen blieb zwischen all den rasanten Elementen wenig, beanspruchten doch die Büttenbeiträge etliche Muskelpartien in der Gesichts- und Bauchregion der Zuschauer. Tamara Schweitzer als Krankenschwester, die „Fußballfans“ Lara Marie Drexler und Tabea Leitl sowie Udo Wagner als mahnender deutscher Michel waren hervorragende Vertreter der Herschberger Narren. Julian Hunsicker vom MGV Obersimten gab den vertrottelten „Labbeduddel“ und „De Franzl“ Frank Jakoby war für den KVZ am Start. Er sorgte mit seiner Sitzungspräsidentin Heike Hofer alias „Frau Allerschenschd“ nach Mitternacht noch für ein Lachspektakel, weil diese herrlich spontan mit dem Publikum interagierte und auch Ortschef Manfred Biedinger zu einem Schnäpschen verführte. Wo die Fasnacht zuhause ist, darf die Musik nicht fehlen, und so begleitete die Kapelle „Fullhouse“ die Büttenredner mit Tuschs und lieferte einen beschwingten Klangteppich für Schunkelrunden. Ganz der Musik verschrieben hatten sich auch die CHN-Sänger als „närrische Vagabunden“, die KVZ-Spatzen sowie die „Weltenbummler“ aus Obersimten, die mit Tempo-Hits der Neuen Deutschen Welle alle von den Stühlen rissen.

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