Kultur Südpfalz Die pure Lebensfreude

91-80760465.jpg

74 facettenreiche Bilder von Stefan Szczesny beleben derzeit die „Galerie Z“ sowie den Säulenraum und das zweite Obergeschoss im Frank-Loebschen Haus. Szenarien mit Palmen, Blüten, Früchten, Frauen und dem Meer in leuchtenden Primärfarben und lebendigen Streifen, Karos, Wellen und Punkten vertreiben schlechte Laune und wecken Lebensfreude im Betrachter.

In seinen groß- und kleinformatigen Gemälden kombiniert und übermalt Stefan Szczesny realistische Motive und Formen mit Umrissen sinnlicher Figuren und schafft in dieser, seiner Handschrift fantastisch paradiesische Welten: Karibische Strandszenen, Badende im tiefblauen Meer, farbenreiche Blumenmeere auf der Mainau, Stierkampf und Flamenco auf Mallorca, Stillleben mit exotischen Früchten. Nicht detailgenau abgemalt, sondern reduziert auf das Wesentliche, um für das Fehlende vom Betrachter den Einsatz der eigenen Fantasie zu fordern. Frauenkörper, die im neoexpressionistischen Stil schwungvoll tanzen, Körbe auf den Köpfen tragen, sich am Strand räkeln oder zwischen Palmen entspannen, bilden keine anatomischen Körperstudien ab sondern wirken wie die Beschwörung weiblicher Sinnlichkeit, drücken Lust und Leidenschaft aus. In ihrer Begrüßung zitierte Galeristin Uschi Zoller den Münchner mit der Aussage: „Meine Bilder strahlen pure Lebensfreude aus.“ Mit heftigen gestischen Pinselstrichen „erzählt“ der bald 65-Jährige seine Geschichten von einem unbeschwerten sonnigen Leben. Er selbst nennt sich einen mediterranen Künstler, hat lange in der Karibik gelebt und 2003 seinen Hauptwohnsitz von Köln nach St. Tropez verlegt. Stefan Szczesny war der Initiator jener legendären Ausstellung „Rundschau Deutschland“ 1981 in München, nach der er und weitere neoexpressive Maler wie Salome, Rainer Fetting und Elvira Bach als „Junge Wilde“ betitelt wurden. Wild in Farben, Formen und im Ausdruck der gefühlten Wirklichkeit als bildhaften Traum vom Paradies. „Es ist ein Unterschied ob man beim Malen an Kugeln, Kegel, Zylinder oder eine schöne Frau denkt,“ zitierte Oberbürgermeister a. D. Hans-Dieter Schlimmer in seiner Einführung den Künstler. Hier erscheint eine Silhouette hinter Palmen, dort taucht ein Körper zwischen Blumen oder Olivenzweigen auf. Auf einem auf den ersten Blick primitiven Stillleben tanzt eine Nackte auf der Vase. „Der Begriff Leidenschaft ist mir als erstes in den Sinn gekommen“, so Schlimmer, „da arbeitet kein Mensch, der sich im sorgsam gesetzten Strich verliert, sondern einer, der sich traut, eine positive Energie freizulegen..“ Schlimmer ging in seiner ersten öffentlichen Laudatio auf den Werdegang des Künstlers ein, berichtete von der rein schwarzen Abschlussarbeit Szczesnys bei seinem Lehrer an der Münchner Akademie, dem streng abstrakten Günter Fruhtrunk und Szczesnys Erkenntnis während eines Stipendiums in Paris, dass er doch lieber gegenständlich malen wolle. In seiner ersten Rede als Kulturdezernent lobte Bürgermeister Maximilian Ingenthron die Galeristen Uschi Zoller und Peter Büchner für ihr feines Händchen, in der Altstadt bedeutende zeitgenössische Künstler auszustellen: „Sie bespielen diese kleine Bühne für die große Kunst. Mit dieser Ausstellung ist Ihnen wiederholt eine galeristische Großtat gelungen.“ Info Bis 10. April, Kaufhausgasse 9, Dienstag bis Freitag 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 14 Uhr. Telefon 06341 86494, www.galerie-z.de.

x