Rheinpfalz „Die übliche Hinhaltemasche“

„Wenn ich als Betreiber und Planer einen Bauantrag stellen möchte, dann sollte ich doch eigentlich wissen, was ich wo in welchem Umfang bauen möchte“, schreibt Sabine Bender von der Interessengemeinschaft Windkraftfreies Wolfersheck in einer Stellungnahme zum Bericht über die Ratssitzung in Hohenöllen vom Mittwoch, 27. August, unter der Überschrift „Nur drei Windanlagen geplant“.

„Seit geschätzten zwei Jahren laufen hier inzwischen die Untersuchungen und Planungen bezüglich des Windparks Wolfersheck in Hohenöllen“, so Bender. Demnach sei der 6. November 2012 als Datum der Vertragsunterzeichnung genannt. Man solle davon ausgehen können, dass bei einem Projekt, das inzwischen seit mindestens zwei Jahren in Arbeit ist, „auch mal irgendwann irgendwer weiß, was man eigentlich plant und will“. Die Aussagen von Ortsbürgermeister Erich Wannenmacher, dass die Planungen noch nicht so weit vorangeschritten seien, dass irgendwer die Frage, was denn nun genau geplant ist, beantworten könne, bezeichnet Bender als „geradezu lächerlich“. Nach aktuellen Informationen Benders sei die Bauantragstellung in nächster Zeit vorgesehen. „Hier unterstellen wir ganz direkt, dass es sich hierbei wieder um die übliche Hinhaltemasche handelt, damit die Bürger nur ja nicht zu viel erfahren“, schreibt Bender. Man könne sich nicht des Eindrucks erwehren, dass es nach Meinung aller an diesem Projekt Beteiligten völlig ausreiche, dass die Bürger vom Baubeginn des Windparks erfahren, wenn die ersten Maschinen anrollen „und den Wald niedermachen“. Im Januar habe es von Betreiber-, Planer- und auch von Gemeindeseite geheißen, dass man keine Geheimnisse habe und mit offenen Karten spiele. Bender: „Sorry, aber keine Geheimnisse haben und mit offenen Karten spielen – das sieht anders aus!“ Bender fragt sich, wieso der Kreisverwaltung nicht die Zustimmung erteilt wird, der Bürgerinitiative die Skizzen mit den Standorten der Windenergieanlagen weiterzuleiten. „Informationen zu verweigern und die Bevölkerung für dumm verkaufen zu wollen, fördert nicht wirklich Vertrauen“, resümiert sie. Laut Bender hat die Verbandsgemeinde sie informiert, dass der Betreiber eine vierte Windenergieanlage außerhalb der Gemarkung Hohenöllens plane. Das bedeute entweder, dass man versuche, die Gemeinde Cronenberg zu ködern, oder dass das vierte Windrad auf der Gemarkung Ginsweiler gebaut wird, deren Flächen sich „ausschließlich in Privathand zu befinden scheinen“. Letzteres würde laut Bender bedeuten, dass die Begründung, weshalb die Bevölkerung in Hohenöllen so lange in Unkenntnis gelassen wurde, vorgeschoben gewesen sei. Die Gemeinde habe stets darauf verwiesen, dass man es auf Anraten des Betreibers aus Bad Vilbel so mache – da dieser ja nur auf gemeindeeigenen Flächen und nicht auf privaten Grundstücken bauen wolle, „und man verhindern wollte, dass ein anderer zuvorkommen könne und auf privaten Flächen baue“. (red)

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