Rheinpfalz Damit Urlaubsträume wahr werden

Die Auswahl an Ausbildungsberufen – auch in der Pfalz – ist sehr groß. Die Serie Beruf mit Zukunft gibt einmal pro Monat Einblicke in einige dieser Berufsbilder: Auszubildende berichten dabei aus der täglichen Praxis. Im Vordergrund stehen relativ neue Berufsbilder, solche, deren Tätigkeitsfeld und Name mehrfach geändert wurden, sowie eher außergewöhnliche Berufe.

An einem tristen Novembertag Sonnenschein ins Büro holen? „Klar, das ist auch im Herbst möglich“, lacht Lisa Chor. Ihre Kunden helfen ihr dabei: „Wer zu uns kommt, plant die schönsten Wochen des Jahres und ist deshalb sowieso schon gut gelaunt.“ Als angehende Tourismuskauffrau verkörpert die 23-Jährige aus Ludwigshafen das ganze Jahr über Urlaubsgefühl. Der Traumberuf der Abiturientin. „Ich bin schon immer gerne gereist und die Idee ist dann endgültig gereift, als ich ein Auslandsjahr in Paris verbracht habe“, erzählt sie. Mit Freundlichkeit, und Weltoffenheit bringt sie damit schon zwei wesentliche Bestandteile dieses Berufes mit. „Außerdem ist der gute Kontakt zu den Kunden sehr wichtig“, weiß sie. „Der Beruf ist unglaublich vielfältig. Erst versucht man mit den Kunden das passende Ziel herauszufinden, dann geht es um Vor- und Nachteile von Hotels und natürlich sollte man den Kunden auch ein wenig zu den Ländern erzählen können.“ Eigene Erfahrung hilft dabei natürlich, aber auch Allgemeinwissen und vertiefende Kenntnisse zu den Urlaubszielen sind wichtig. „Man sollte über ein Land auf keinen Fall schlechter informiert sein, als der Kunde selbst“, ergänzt Büroleiterin Silke Seibert im First Reisebüro in Ludwigshafen-Oppau. Und mit geografischen Kenntnissen allein ist es dabei nicht getan. „Man muss auch wissen, was sich gerade politisch in einem Land tut, oder ob etwa das Auswärtige Amt Reisewarnungen ausgesprochen hat.“ Das Verkaufsgespräch ist jedoch nicht alles. „Dann beginnt die Nacharbeit, für die man mit Veranstaltern, Fluggesellschaften oder Hotels Rücksprache hält oder Sonderwünsche abklärt.“ Je ausgefallener und individueller die Reise, desto ausführlicher die folgenden Verhandlungen. „Für eine lange Individualreise durch Australien, Neuseeland und ein paar Wochen Südsee hat man da schon mal noch mindestens drei Stunden zu tun“, verdeutlicht Büroleiterin Silke Seibert. Auch bei Pauschalreisen sei die Nacharbeit nicht zu unterschätzen. „Aber es gehört halt dazu“, sagt Lisa Chor mit einem Schulterzucken. Genau wie die anschließende Ablage, die nicht wirklich Sache der 23-Jährigen ist, aber ebenfalls wichtiger Bestandteil des Gesamtpakets. Doch die Reisebranche sei genau der Beruf, der ihr vorgeschwebt hat und so schwärmt Lisa Chor lieber von den sonnige Orten, die sie schon besucht hat. Auch dienstlich. „Dann laden die Reiseveranstalter an verschiedene Ziele ein, und man lernt innerhalb von einer Woche die Hotels vor Ort besser kennen“, sagt sie. „Ein Vorteil des Berufs, der nicht auf der Gehaltsabrechnung steht“, lacht Teamleiterin Seibert. Allerdings auch ein Grund, warum in der Regel erst Bewerber berücksichtigt werden, die schon das 18. Lebensjahr vollendet haben. „Ansonsten hat man noch einen ganzen Berg von Genehmigungen, die man den Leuten mitgeben muss.“ Gute Englischkenntnisse sind eine Grundvoraussetzung. „Gerade in der Luftfahrt ist und bleibt das die Grundsprache.“ Alle weiteren Fremdsprachen helfen an den Urlaubsorten weiter. „Wir stellen immer wieder fest, das Bitten in Hotels netter berücksichtigt werden, wenn sie in der Landessprache gestellt sind“, zählt sie weiter auf. An der Berufsschule, die Lisa Chor im badischen Mannheim besucht, werden ihr zweimal in der Woche die kaufmännischen Kenntnisse wie Buchführung und Kalkulation vermittelt. „Im Gegensatz zu den anderen Kaufleuten haben wir aber einen größeren Block mit geografischen Themen.“ Die pfälzische Berufsschule befindet sich in Neustadt. „Wir lassen unsere Auszubildenden in der Regel wählen und sehen dann, wie der Unterricht zu unseren Abläufen passt“, erläutert Silke Seibert. Der Austausch mit Baden-Württemberg sei dabei kein Problem. „Mit der Umbenennung zum Tourismuskaufmann wurden die Prüfungen vereinheitlicht.“ Im Reisebüro, bei Fluggesellschaften oder auch in der Reiseleitung vor Ort werden Touristikkaufleute gebraucht. Die Ludwigshafenerin selbst sieht ihre Zukunft nach der Ausbildung zunächst einmal im Büro. Und so erfüllt Lisa Chor die Urlaubsträume ihrer Kunden. Und vielleicht auch einmal den eigenen Wunsch: „Ich möchte unbedingt gerne einmal ans Nordkap“.

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