Rheinpfalz Besser nicht mehr dran denken

Mainz (aboe). Erstmals seit September des vergangenen Jahres hat Fußball-Bundesligist FSV Mainz 05 zwei Spiele in Folge verloren. Gegen den FC Augsburg geht es heute (15.30 Uhr, Coface-Arena) darum, die negative Miniserie abzupfeifen und einem europäischen Wettbewerb einen Schritt näherzukommen.

Thomas Tuchel ist nach eigenem Urteil ein vorsichtiger, grüblerischer Mensch. Ein Zweifler, der Kicks seiner Mannschaft im Normalfall bis in die letzte Faser filetiert, um doch etwas zu finden, was ihn und die Seinen für die Zukunft weiterbringt. Das 1:3 in Braunschweig mochte der Cheftrainer des FSV Mainz 05 indes schleunigst abhaken.

Dass man besser spielen könne, erschließe sich auch ohne Nachbetrachtung, findet Tuchel, es seien schlicht zu viele außergewöhnliche Faktoren zusammengekommen, aufgrund derer man die Niederlage nicht habe abwenden können. Zwei untypische Billard-Gegentore nach Freistößen etwa, oder das ”zugegebenermaßen wunderschöne Fallrückziehertor eines Spielers” (Domi Kumbela), der zu diesem Zeitpunkt nicht mehr habe auf dem Platz stehen dürfen; Kumbela wählte in der Tat eine rüde Gangart, packte auch den Ellenbogen aus. Leidtragender war unter anderem Niki Zimling, der erstmals seit dem 15. Spieltag in der Startelf stand. Den Dänen ”schmückt” nun ein recht ordentliches Veilchen, die Wade schmerzt nach einem Tritt. ”Es war keine einfache Phase für ihn, umso zufriedener bin ich mit seiner Mentalität”, sagt Tuchel, ”ich hoffe, er wird fit.”

Im Unterschied zum 0:2 gegen den FC Bayern München, als der FSV von allen Seiten Lob für einen couragierten Auftritt erntete, änderte Tuchel die Startelf in Braunschweig auf fünf Positionen. Im Laufe der Partie kam sogar der bulgarische Winterzugang Todor Nedelev zu seinem Debüt. Tuchel verzichtete auf die Südkoreaner Koo und Park und den Japaner Okazaki, der immerhin eingetauscht wurde. ”Der Versuch, ohne Asiaten zu beginnen, ist als gescheitert zu bezeichnen”, unkt Tuchel. So dürfte die Mainzer Startelf heute jener Formation nahe kommen, die gegen die Bayern begann. Und arg viel leichter dürfte die Aufgabe auch nicht werden. Der FC Augsburg belegt mit 39 Punkten Rang acht, der FSV mit 41 Punkten Rang sieben. Dieser siebente Platz könnte am Rundenende genügen, um an der Europa-League-Qualifikation teilzuhaben, sollten Bayern München und Borussia Dortmund das deutsche Pokalfinale erreichen. Von einem Endspiel mag Tuchel jedoch nicht sprechen: ”Der Charakter des Endspiels besagt, dass man danach mit etwas fertig ist. Das ist ja eindeutig nicht so.”

Die beiden Fußballprojekte Mainz und Augsburg ähneln sich sehr. Mit geringen Etats (24 Millionen Euro Mainz, 17 Augsburg) wird überdurchschnittlich viel erreicht. Auch auf dem Platz lassen sich Parallelen finden. Thomas Tuchel beschreibt die Elf seines Kollegen Markus Weinzierl als homogen, laufstark, geradlinig, körperlich, solidarisch. Attribute, mit denen er ebenso gut sein eigenes Personal charakterisieren könnte. In der Hinrunde verlor der FSV 1:2. Der eine Mainzer Torwart, Heinz Müller, verletzte sich, der andere, Christian Wetklo, sah die Rote Karte. Auch das war ein Fußballspiel, an das Tuchel nicht erinnert werden möchte. ”Besser, wenn ich nicht mehr daran denke ...”

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