Kultur Südpfalz Alte Meister neues Leben
Alte Meister sollen im Strieffler-Haus in Landau eine neue Ausstellungsära einläuten. Dazu hat der Freundes- und Förderkreis eine faszinierende Brücke zwischen der Südwestdeutschen Gartenbau-Ausstellung 1949 (Süwega) und der Landesgartenschau 66 Jahre später geschlagen.
„Kunst im Südwesten“ war das kleine, inzwischen vergilbte Heft überschrieben, auf das Albrecht Müller im Nachlass seines Vaters gestoßen war. Darin hatte der damalige Landauer Oberbürgermeister Alois Krämer in seinem Vorwort die „verstorbenen Meister, die wir die Unseren nennen“ ebenso gewürdigt wie die „bekannten Künstler unseres Landes und der Nachbarländer“. Zu ihnen zählten Otto Dill, Albert Haueisen, Adolf Keßler ebenso wie Rolf Müller-Landau oder Max Slevogt, Hans Purrmann oder auch Albert Weisgerber. Mit Blick auf die Landesgartenschau 2015 ließ Albrecht Müller die Idee nicht mehr los, in einer Retrospektive jene Ausstellung anlässlich der Süwega noch einmal aufleben zu lassen. In Monica Jager-Schlichter, einer Kunsthistorikerin, die für die Öffentlichkeitsarbeit im Museum Strieffler-Haus verantwortlich zeichnet, hatte Müller rasch eine Mitstreiterin gefunden, die sich mit ihm die Wege teilte, die notwendig waren, um möglichst viele Werke von damals noch einmal zu zeigen. Heute erfüllt die beiden Kunstfreunde das Erreichte mit Genugtuung. Fast 90 Prozent der Bilder von 1949 sind ab morgen erneut in Landau zu sehen. Albrecht Müller konnte aus seinem eigenen Besitz viele Arbeiten seines Vaters beisteuern. Er leitete die Ausstellung. Doch bedurfte es noch großer Mühen, um Bildern weiterer Mitglieder der Pfälzischen Sezession auf die Spur zu kommen. So stammen zwei Slevogt-Arbeiten aus dem Landesmuseum, Bilder von Adolf Keßler überließ die Hornbach-Stiftung für die Ausstellungszeit, ein Sammler steuerte vier Grieshabers bei. All diese Kunstwerke, die ab morgen im Strieffler-Haus zu sehen sind, erinnern auch an jene Franzosen in der Nachkriegszeit, die als Besatzer über das südpfälzische Grenzland bestimmten und große Förderer der Kunst in dieser Zeit waren. Die Ausstellung zur Süwega sollte mithelfen, die Menschen ein wenig abzulenken von ihren Nöten des Alltags. Gleichzeitig sollten die künstlerischen Arbeiten die Modernität dieser Zeit apostrophieren, weiß Müller. In der „Süwegapost“ 1949 hat Fritz Allmaras, ein in Landau zu dieser Zeit sehr bekannter Augenarzt, der Kunst und Kultur besonders zugetan war, die Ausstellung beschrieben. Sie war vom 24. Juli bis 24. August 1949 in der Berufsschule zu sehen. Er beschrieb die Ausstellung als einen sehenswerten „Überblick über das zeitgenössische Kunstschaffen in Grafik, Plastik und Malerei des südwestdeutschen Raumes, verbunden mit einer Kollektivschau und einer Planschau der Gartenarchitekten“. (eva) Info Die Ausstellungseröffnung ist morgen, 3. Mai, 11 bis 18 Uhr. Um 15 Uhr ist Begrüßung durch Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer. Zu sehen ist die Retrospektive bis 12. Juli, jeweils Freitag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr.