Fußball Topspiel der Frauen-Bundesliga: Der ganz normale Wahnsinn

Ein Duell aus dem Hinspiel: Wolfsburgs Lynn Wilms (links) bedrängt die Münchnerin Linda Dallmann. Der VfL siege 2:1.
Ein Duell aus dem Hinspiel: Wolfsburgs Lynn Wilms (links) bedrängt die Münchnerin Linda Dallmann. Der VfL siege 2:1.

Der FC Bayern Münchenund der VfL Wolfsburg sind nach ihren Siegen in der Champions League gut drauf – am Samstag geht es im direkten Bundesliga-Duell fast schon um die deutsche Frauen-Meisterschaft.

Kathy Hendrich gibt vor dem Spitzenspiel zwischen ihren Wolfsburgerinnen und dem FC Bayern ein klares Versprechen ab. „Wir taktieren nicht herum“, sagte die Abwehrspielerin des VfL vor dem Duell in München (Samstag, 17.55 Uhr/ARD und Magenta Sport), „wir gehen voll auf Sieg, wie wir es in jedem Spiel machen.“

Dabei ist das Duell des Tabellenführers beim schärfsten Verfolger alles andere als ein gewöhnliches – meint auch die Ex-Münchnerin Hendrich: „Abgesehen von meiner persönlichen Vergangenheit ist es immer etwas Besonderes, in München zu spielen, weil da schon diese Rivalität herrscht.“

Eine gewachsene Rivalität

Eine Rivalität, deren Wurzel ins Jahr 2013 reicht. Seither kommen die Meisterinnen ausschließlich aus Wolfsburg (sieben Titel) oder München (drei), die Partie ist zum Nord-Süd-Gipfel mutiert. Auch in dieser Saison dürfte die Schale an den VfL oder FCB gehen, nach 15 von 22 Spieltagen liegen die Wölfinnen mit 42 Punkten vor den Münchnerinnen (40). Dritter ist Eintracht Frankfurt (35).

„Das Nonplusultra“ nennt VfL-Trainer Tommy Stroot das Duell, beide Vereine seien die treibenden Kräfte in der Professionalisierung des Frauenfußballs. „In dem Moment, wo beide Mannschaften in einem guten Zustand sind, ist es das Topspiel der Liga“, sagt er. Das scheint derzeit gegeben. Am Dienstag gewann München in der Champions League gegen den englischen Vizemeister WFC Arsenal 1:0, der Sieg im Viertelfinal-Hinspiel war bereits der 13. Pflichtspiel-Erfolg in Serie. Mittwochs zog Wolfsburg nach mit einem 1:0 bei Paris Saint-Germain.

Weitere Duell nahen

Liefern beide deutschen Teams kommende Woche erneut, kommt es im Halbfinale Ende April zu zwei weiteren direkten Duellen der Branchenführer. Bereits fix ist das DFB-Pokal-Halbfinale am 15. April. „Wir kennen es ja nicht anders. Es ist ja immer irgendwie die gleiche Konstellation“, sagt Bianca Reich, die Sportliche Leiterin der Bayern. „Wir sind es gewohnt aufeinanderzutreffen – auch mehrmals als zweimal im Jahr, sodass das Normalität ist.“

Alle Titel führen über München – oder eben Wolfsburg, je nach Sichtweise. Der ganz normale Wahnsinn, ab Samstag nimmt er seinen Lauf. „Ich will am liebsten alle drei Titel gewinnen“, sagt Hendrich. In Sachen Meisterschaft werde das Ligaduell „richtungsweisend“ sein, aber „am Samstag wird noch nicht entschieden, wer deutscher Meister wird“.

Bei einer Niederlage und dann fünf Punkten Rückstand auf den Titelverteidiger könnte Bayerns Traum von der insgesamt fünften Meisterschaft ausgeträumt sein. Bange ist den Münchnerinnen deshalb nicht. Sydney Lohmann schickt mit Blick auf die erste Saisonniederlage des VfL Anfang März gegen Hoffenheim (1:2) eine kleine Spitze: „Jetzt haben sie gepatzt. Psychologisch haben sie vielleicht ein bisschen einen Nachteil.“

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