Sport Teufelskerl Ortega lässt Rote Teufel verzweifeln

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KAISERSLAUTERN. Die Festung Betzenberg ist Geschichte! Gestern kassierte Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern beim 0:1 (0:1) gegen 1860 München die fünfte Heimschlappe im zwölften Heimspiel der Saison. Bei allen spielerischen Unzulänglichkeiten auf schlecht bespielbarem Untergrund war’s eine sehr unglückliche Niederlage der klar besseren Mannschaft.

FCK gegen die „Löwen“ - da begegnet der jüngste Zweitliga-Trainer Konrad Fünfstück (35) Benno Möhlmann (61), dem zweitältesten Trainer der Liga. Der Ältere war der glücklichere. Als Fünfstück geboren wurde, traf Möhlmann zweimal im Spiel von Werder Bremen gegen Union Solingen. „Ich weiß nicht, wie man sich mit 61 fühlen muss, ich fühle mich aber gut und frisch“, sagte Möhlmann. Nach 94 Minuten fühlte sich der „Löwen“-Dompteur einfach nur gut: „Wir sind sehr, sehr froh, dass wir das Spiel heute gewonnen haben. Wir haben das Miteinander auf den Platz gebracht, obwohl wir es nicht geschafft haben guten Fußball zu spielen. Das Glück hat überwogen, Glück kann man sich auch erarbeiten.“ Das „goldene“ Tor in der 18. Minute erzielte Kai Bülow, der Held der Relegation: Michael Liendl servierte nach Heubach-Foul einen Freistoß von Halbrechts, Bülow gewann das Kopfballduell gegen Tim Heubach und Stipe Vucur: 0:1. Bülows Tor – es war die erste Chance der Münchner, es blieb bis auf zwei Konter in der Schlussphase auch die einzige. „Wir waren wie gegen Union und Heidenheim die bessere Mannschaft und dann fehlt in einer Situation wieder die letzte Konsequenz“, haderte Marcel Gaus. Er verteidigte links für den an einem Magen-Darminfekt leidenden Chris Löwe. Rechts ersetzte Michael Schulze mit fortlaufender Spielzeit Jean Zimmer gut, dessen Rückenverletzung keinen Einsatz zuließ. „Mit 80 Prozent wäre keinem geholfen“, sagte Zimmer. Von einem perfekten Transfer zum VfB Stuttgart will er nichts wissen. Noch nicht: „Am Ende der Saison will ich sehen, ob ein Bundesliga-Angebot dabei ist, für das es sich lohnt, den FCK zu verlassen.“ Der FCK startete stark. Jón Dadi Bödvarsson war gut unterwegs, setzte sich zweimal am linken Flügel durch, bediente Maurice Deville, doch der Startelfdebütant vergab die beiden hundertprozentigen Möglichkeiten. Beim ersten Versuch schoss er vorbei, beim zweiten Anlauf klärte Torhüter Ortega mit Fußabwehr (2., 6.). „Bei der ersten Chance ist der Ball so hoch aufgesprungen, dass ich nicht richtig dran komme, bei der zweiten fehlten fünf Zentimeter“, haderte Deville. Die Lauterer erarbeiteten 10:3 Chancen, aber sie vermasselten sie allesamt. So hätte Stipe Vucur nach Klich-Ecke treffen können (27.), dann schoss der agile Bödvarsson mit beherzter Direktabnahme Kollege Heubach (42.) an. „Wir stehen uns mehrfach selbst im Weg“, klagte Deville. „Wir haben stark begonnen, hatten viele Chancen. Dann ließ das Tempo nach, der Gegner stabilisierte sich“, sagte Bödvarsson, der seine starke Leistung nicht mit einem Tor krönen konnte. So parierte der ausgezeichnete „Löwen“-Schlussmann Stefan Ortega einen kraftvollen Schuss des Isländers (73.). Fünf Minuten später ließ der Teufelskerl im Tor der „Sechziger“ die Roten Teufel verzweifeln, als er nach Przybylko-Vorarbeit Bödvarssons Geschoss entschärfte. Dann klärte Gary Kagelmacher auf der Torlinie und Przybylko scheiterte mit einem kernigen Schuss an der Torlatte (90. +3). „Die Latte mag uns“, kommentierte FCK-Trainer Konrad Fünfstück in Erinnerung an die Aluminiumtreffer von Gaus gegen Union Berlin und Dauer-Pechvogel Przybylko gegen Heidenheim. So spielten sie 1. FC Kaiserslautern: Müller - Schulze, Vucur, Heubach (71. Przybylko), Gaus (80. Fomitschow) - Karl - Deville, Halfar, Jenssen (85. Colak) - Klich - Bödvarsson 1860 München: Ortega - Kagelmacher, Schindler, Mauersberger, Wittek - Bülow (90.+2 Degenek), Lacazette - Liendl, Aycicek (64. Karger) - Mölders (57. Mugosa), Okotie Tor: 0:1 Bülow (18.) - Gelbe Karten: Wittek (5/1), Lacazette (2) - Beste Spieler : Bödvarsson, Halfar - Ortega, Schindler, Bülow - Zuschauer: 23.547 - Schiedsrichter : Schröder (Hannover).

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