Eishockey Adler Mannheim verlieren gegen Berlin: die eine verflixte Szene

Die Berliner 1:0-Führung: Marcel Noebels trifft gegen Torwart Arno Tiefensee.
Die Berliner 1:0-Führung: Marcel Noebels trifft gegen Torwart Arno Tiefensee.

Sieg oder Saisonaus heißt es für die Adler Mannheim am Dienstag im Viertelfinale der DEL. Nach einem bitteren 1:3 (0:1; 0:0; 0:2) im vierten Spiel des Viertelfinalduells mit den Eisbären Berlin sind die Adler bei einem 1:3-Rückstand eine Niederlage vom Ausscheiden im Titelrennen entfernt.

In engen Play-off-Serien entscheiden Kleinigkeiten über den Spielausgang. Und so war es auch vor 13.600 Zuschauern in der SAP eine einzige Szene, an der man den Spielausgang festmachen konnte. Dreieinhalb Minuten vor Spielende bekam Adler-Stürmer Matthias Plachta beim Stand von 1:1 zwei berechtigte Strafminuten für einen Cross-Check in der offensiven Zone. Eine Aktion, die einem so erfahrenen Spieler in solch einer Situation nicht passieren sollte. Berlin nutzte die Überzahl durch Tobias Eder zur vorentscheidenden 2:1-Führung. Eine Vorentscheidung, die vielleicht nicht nur für das Spiel, sondern für die ganze Serie gilt.

Wie sehr die Adler der späte Gegentreffer traf, zeigte sich in den Worten von Trainer Dallas Eakins auf der Pressekonferenz. „Es bricht einem das Herz das Spiel so zu verlieren“, sagte er. Der Coach lobte bei aller Enttäuschung über die Niederlage die Leistung seiner Spieler: „Sie haben hart gearbeitet, offensiv all das getan, was wir von ihnen verlangt haben. Es ist bitter das Spiel in den letzten Minuten so zu verlieren.“

Adler profitieren nicht von starkem Beginn

Die Adler waren gut in das Spiel gestartet. Sie gingen aggressiv und mit hohem Tempo nach vorne, während die Berliner sich eher auf das Abwarten verlegen mussten. Die erste gute Chance für die Adler hatten die jungen Stürmer bei einem Konter, aber Yannic Proskes Pass auf Simon Thiel war zu ungenau, als dass der ihn hätte verwerten können (3.). Kurz darauf bekam Linden Vey aus der Drehung nicht den nötigen Druck auf die Scheibe (4.). Auffällig war, dass die Adler im Unterschied zu den beiden letzten Partien mit guten Stürmerpositionen vor dem Tor Hildebrand zu vielen Abprallern zwangen.

Die kalte Dusche für bis dahin dominanten Adler folgte dann in der 17. Minute: In einer defensiven Umschaltsituation standen die Hausherren nicht gut gestaffelt, und Marcel Noebels nutzte dies eiskalt zur Berliner Führung aus (17.).

Im Mitteldrittel taten sich die Adler dann schwerer als im ersten Abschnitt, Druck nach vorne auszuüben. Die bis dahin beste Mannheimer Chance des Spiels hatte in Unterzahl Tom Kühnhackl. Nachdem er in Unterzahl die Scheibe erobert hatte, wurde er mustergültig von Stefan Loibl bedient. Aber Kühnhackl legte den Puck vollkommen freistehend am Berliner Tor vorbei (26.). David Wolf hätte in Überzahl ebenfalls den Ausgleich erzielen können, gar fast schon müssen. Er nahm einen Abpraller von Hildebrand ungestört auf, hatte Zeit zum Abschluss, doch dann traf er das Tor nicht (31.).

Chancenverwertung der Adler zu schludrig

Der Ur-Mannheimer Wolf hob nach dem Spiel vor allem auf die Chancenverwertung als den großen Unterschied der beiden Teams ab und nahm sich dabei selbst in die Pflicht. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht, vielleicht sogar das Beste der Serie, aber das Ding muss über die Linie“, betonte er.

Die Adler agierten dann auch im Schlussabschnitt ohne die zwingenden Möglichkeiten. Manch einer auf den Tribünen hatte sich bereits mit der Niederlage abgefunden, als doch noch der Ausgleich fiel. Jordan Szwarz verlängerte eine Vorlage von Rückkehrer Markus Hännikäinen zum 1:1 ins Netz (52.). Die Hoffnung hielt bis zur Unterzahl nach Plachtas Strafzeit. Manuel Wiederers Treffer ins leere Mannheimer Tor sorgte dann für den Endstand (59.).

Auch Mannheims Verteidiger Leon Gawanke sieht im Ablegen der Abschlussschwäche den Schlüssel zum Adler-Comeback. „Wir machen richtig gute Spiele, aber wenn wir nur ein oder zwei Mal pro Spiel treffen, ist das einfach zu wenig“, sagte er.

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