Handball Eulen: Es geht doch

Junger Schwung: Jerome Müller im Angriff, links Manuel Späth.
Junger Schwung: Jerome Müller im Angriff, links Manuel Späth.

Die Null steht nicht mehr: Die Eulen Ludwigshafen haben gestern Abend nach einer überragenden kämpferischen und mentalen Leistung den ersten Punkt in der aktuellen Saison der Handball-Bundesliga geholt. 26:26 (14:13) trennten sich die Gäste vom TVB Stuttgart.

Die Hiobsbotschaften reißen nicht ab bei den Eulen. Nun traf es Stefan Salger. Er ist gestern erst gar nicht mit nach Stuttgart gefahren – dabei hatte sich der Ex-TVBler so sehr auf das Duell mit seinen ehemaligen Mitspielern gefreut. Salger wechselte vor der Saison von Stuttgart nach Ludwigshafen. Doch der Rückraumspieler der Eulen hatte sich am Mittwochabend im Abschlusstraining verletzt, Salger war umgeknickt. Gestern unterzog er sich einem MRT, sagte Eulen-Geschäftsführer Marcus Endlich. Die Untersuchung verlief kurz vor dem Spiel der Eulen in Stuttgart. Heute folgt eine weitere Untersuchung. Verdacht laut Trainer Ben Matschke: Bänderriss im linken Fuß. Die Hiobsbotschaft haben die Eulen gut verkraftet. Sie spielten stark gestern in Stuttgart. Torwart Stefan Hanemann brachte endlich die Leistung, die Trainer Matschke von ihm erwartet. Hanemann hielt unter anderem vier Siebenmeter und entschärfte weitere Würfe. So brachte er die Eulen zurück ins Spiel, als Stuttgart immer wieder davonzuziehen schien. Doch es sollte für die Ludwigshafener noch bitterer kommen. Salgers Ausfall blieb nämlich nicht der einzige Schock: Spielmacher Alexander Feld flog vom Feld (21.). Er sah nach einem ungestümen und übermotivierten Einsatz gegen Bobby Schagen die Rote Karte. „Ich kam einen Schritt zu spät. Mir kamen aber fast die Tränen, wie die Mannschaft ohne mich spielte“, sagte Feld. Aber auch diesen Rückschlag steckten die Eulen weg. „Wir haben ohne die erste Rückraumreihe gespielt. Deshalb war es schön zu sehen, dass wir auch ohne Salger, Feld und Valiullin konkurrenzfähig sind. Das war jedenfalls ein grandioses Spiel meiner Mannschaft“, sagte Matschke erleichtert. Die enorme Willenskraft und Mentalität seiner Mannschaft habe ihn bestätigt. Denn die Eulen holten einen Drei-Tore-Rückstand auf, drehten in der zweiten Halbzeit die Partie – und hätten das umkämpfte Derby beinahe noch gewonnen. Doch der Heber Pascal Duraks landete zwei Sekunden zu spät im Tor. Ein Sieg wäre dem Spielverlauf nach verdient gewesen. Doch von einem Punktverlust wollte gestern bei den Eulen niemand reden. Zu sehr überwog die berechtigte Freude über den ersten Punktgewinn. „Dieser Punkt ist so schön. Er gehört allen, die an diesem Projekt arbeiten“, sagte Torwart Hanemann. Er war mit 13 Paraden eine große Stütze im Team. „Es ist so geil, mit und in dieser Truppe zu spielen. Das sind alles so coole Typen“, sprudelte es nur so aus Hanemann gestern heraus. Er hatte viel einstecken müssen ob seiner Leistungen in den Spielen zuvor. Doch gestern hielt er stark. „Viele haben uns schon abgeschrieben, doch wir kämpfen“, sagte Hanemann. So spielten sie TVB Stuttgart: Bitter - Markotic (2), von Deschwanden, Weiß (1) - Schagen (5/1), Schimmelbauer (2) - Späth (1) - Schmidt (3), Baumgarten (2), Michael Schweikardt (4), Kraus (6/1), Pfattheicher, Röthlisberger Eulen Ludwigshafen: Hanemann - Müller (6), Feld (2), Dietrich (2) - Durak (4/2), Scholz (5) - Dippe (3) - Stüber, Bührer (4), Hofmann, Falk, Haider Spielfilm: 5:2 (9.), 10:12 (26.), 14:13 (Hz), 16:13 (34.), 20:18 (43.), 21:22 (51.), 25:26 (60.), 26:26 (Ende)- Zeitstrafen: 4:3 - Rote Karte: Feld (21., Foulspiel) - Siebenmeter: 7/3 - 2/2 - Beste Spieler: Kraus - Müller, Hanemann, Bührer - Zuschauer: 2131 - Schiedsrichter: Ramesh und Suresh Thiyagarajah (beide Gummersbach).

x