Rheinland-Pfalz Biosphärenreservart im Pfälzerwald: An den Schulden scheiden sich die Geister
Die Wahl zum Bezirkstag Pfalz (2): Wenn es um die Zukunft des Pfälzerwaldes geht, hat der Bezirksverband Pfalz ein gewichtiges Wort mitzureden. Ist er doch seit fünf Jahren Träger des Biosphärenreservates. Die im Bezirkstag vertretenen Parteien haben zum Teil gegensätzliche Vorstellungen. Etwa beim Biosphärenhaus in Fischbach.
„Ja“, sagt der Bezirkstagsvorsitzende Theo Wieder (CDU), da sonst „jedes Zukunftskonzept mit der Abdeckung von Altschulden von etwa zwei Millionen Euro belastet“ wäre. Er würde sich aber auch ein größeres Engagement des Landes wünschen. Ein Einstieg des Bezirksverbandes „wird ohne eine Lösung des Altschuldenproblems nicht funktionieren“, sagt auch Wieders Stellvertreter Klaus Weichel (SPD). Es sei richtig, „dass sich der Bezirksverband bei den Betreiberkosten beteiligt“, meint Waltraud Blarr (Grüne). Die Ministerien für Bildung und Umwelt sowie die Naturschutzverbände „sind hier ebenfalls gefordert“. Auch Manfred Petry (FWG) und Günter Eymael (FDP) lehnen eine Übernahme der Altschulden des Biosphärenhauses ab. Denn, so Eymael: „Der Bezirksverband ist an dem Finanzdesaster völlig unschuldig.“ Dagegen meint Kurt Wolfgang Kräher (AfD), dass sich der Bezirksverband auch ohne Altschulden-Lösung beim Biosphärenhaus engagieren sollte. Denn „die AfD setzt sich für mehr Bildung ein“. Zwar hätten die verantwortlichen Lokalpolitiker „gravierende Fehler“ gemacht, sagt Frank Eschrich (Linke). Jetzt helfe aber „nur noch der Blick nach vorne“. Als Konsequenz fordert Eschrich eine Finanzierung aus Landes- und Kreismitteln sowie mit Hilfe von Zuschüssen des Bezirksverbandes.
Eine Biosphärenakademie?
Die Pfalzakademie in Lambrecht, die sich früher vor allem mit politischer Bildung beschäftigte, soll in eine Biosphärenakademie mit Schwerpunkt Bildung für nachhaltige Entwicklung umgewandelt werden. Gibt es dafür Bedarf?Eine solche Akademie sei als „Bildungseinrichtung in einem Großschutzgebiet geradezu lebensnotwendig im besten Sinne“, sagt Theo Wieder. Dies gelte gerade in „Fridays for Future“-Zeiten: Die Schüler machten mit ihren Freitags-Kundgebungen deutlich, „dass die Sicherung der Lebensgrundlagen auf unserem Planeten nicht alleine mit den bisherigen Rezepten erreicht werden kann“. Und der stellvertretende Bezirkstagsvorsitzende Klaus Weichel betont: Die Resonanz auf das neue Akademie-Konzept sei groß, „der Bedarf ist also eindeutig da“. Die Wirtschaftlichkeit müsse aber gegeben sein.