Politik Zwei Alternativen für Deutschland

91-96491128.jpg

Frauke Petry nimmt den Namen ihrer Partei beim Wort – und stellt diese vor die Alternative: In einem „Sachantrag zur strategischen Ausrichtung der AfD“ nennt die Ko-Vorsitzende zwei grundsätzliche Handlungsoptionen für die AfD: Fundamentalopposition oder Realpolitik. Welchen Weg die Partei einschlagen soll, darüber möchte Petry den Bundesparteitag in zwei Wochen entscheiden lassen. Denn beides zusammen gehe nicht – daran lässt sie in ihrem Schreiben keinen Zweifel. Mit ihrem Antrag geht Petry im innerparteilichen Machtkampf in die Offensive. Man könnte auch sagen: Sie spielt ihren vielleicht letzten Trumpf aus, setzt alles auf eine Karte. Die 41-Jährige weiß: Sie ist das öffentliche Gesicht der AfD und bei vielen Mitgliedern und Anhängern beliebt. Zugleich steht sie im Führungszirkel der Partei mittlerweile ziemlich allein da. Nicht nur mit ihrem Ko-Vorsitzenden Jörg Meuthen, sondern auch mit Leuten wie Parteivize Alexander Gauland liegt sie über Kreuz. Gauland ist denn auch derjenige, der in ihrem Antrag namentlich als Vertreter der AfD-„Fundis“ genannt wird; einer Strömung, die sich auch „abseitiger Meinungen und Standpunkte“ bediene. Für Petry soll die AfD hingegen „perspektivisch Bereitschaft zur Koalitionsfähigkeit besitzen“. Mit Petrys Antrag steuert der andauernde Streit in der AfD-Spitze auf einen neuen Höhepunkt zu. Dabei geht es auch darum, ob Petry, was sie möchte, als alleinige Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl antritt oder aber Teil eines Spitzenteams wird. Erst vor wenigen Tagen hatte Petry in einem Interview über ein mögliches Ende ihrer Politikerlaufbahn nachgedacht – was in der AfD auch als Versuch verstanden wurde, die Partei in ihrem Sinn zu disziplinieren. Alexander Gauland wirft Petry nun vor, künstlich einen Keil in die Partei zu treiben. Ein gefährlicher Vorwurf: AfD-Gründer Bernd Lucke startete vor zwei Jahren, ebenfalls vor einem Parteitag, einen „Weckruf“, um die Partei gegen rechts abzugrenzen. Beim Kongress in Essen wurde ihm dies als Versuch ausgelegt, die Partei zu spalten. Der Rest ist bekannt: Lucke wurde vom Hof gejagt – und Frauke Petry verließ die Bühne als Siegerin. Danach sieht es derzeit nicht aus. Während sich der rheinland-pfälzische AfD-Chef Uwe Junge dem Antrag anschloss, gingen zahlreiche andere Landesvorsitzende offenbar auf Distanz zu ihrer Parteichefin.

x