Politik Zur Sache (2): Orientierungshilfe im Parteien-Dschungel gesucht

Die Bundeszentrale für politische Bildung lässt ihren Wahl-O-Mat im Vorfeld von jungen Leuten ausprobieren.
Die Bundeszentrale für politische Bildung lässt ihren Wahl-O-Mat im Vorfeld von jungen Leuten ausprobieren.

Seit 15 Jahren geht die Bundeszentrale für politische Bildung vor jeder Landtags- und Bundestagswahl mit ihrem Wahl-O-Mat im Internet an den Start. Nach dem Beantworten von 38 Fragen zeigt er, welche Partei den eigenen politischen Ansichten am nächsten steht. Carsten, 18 Jahre und Schüler in Frankenthal, hat den Wahl-O-Mat für die Bundestagswahl 2017 ausprobiert: Die Wahlwerbung im Briefkasten hilft mir nicht weiter. Und die Plakate sind oft nichtssagend oder einfach nur blöd. Woher soll man da wissen, was man wählen soll? Gerade wenn man nicht so interessiert ist und einem die politischen Diskussionen daheim auf die Nerven gehen. Vielleicht hilft ja der Wahl-O-Mat weiter? Einige meiner Freunde haben ihn schon ausprobiert. Über www.wahl-o-mat.de kommt man zur Anfangsseite, und dann gehen auch gleich die Fragen los. Ich kann zustimmen, ablehnen oder mich „neutral“ verhalten gegenüber den Aussagen. Allerdings frage ich mich, ob die Auswahl so gelungen ist. Zum Thema Bildung kommt nur eine Frage zum Bafög, zu den Inhalten aber gar nichts. Dafür aber Thesen zur Nutztierhaltung und zum Gottesbezug im Grundgesetz. Das ist mir sowas von egal. Einige der Fragen sind auch schwer verständlich. Bei Griechenland und dem „Schuldenschnitt“ war ich ganz schön auf der falschen Spur. Ich glaubte, das bedeutet, die Griechen müssten endlich ihre Schulden bezahlen. Dabei bekommen sie einen Teil erlassen. Und bei bedingungslosem Grundeinkommen dachte ich zuerst, das sei so etwas wie der Mindestlohn. Wer wie ich fast zehn Jahre nach der Wende geboren ist, kann mit dem „Soli“ auch wenig anfangen. Genauso wenig mit „abschlagsfreier“ Rente ... Zum Nachdenken gebracht hat mich die Frage, ob man auch unter 14-Jährige bestrafen sollte. Oder ob es gut wäre, Rüstungsexporte generell zu verbieten. Das ist wirklich sehr schwer zu entscheiden. Die Auswertung selbst hat mir nicht wirklich weitergeholfen. SPD, CDU und Grüne lagen bei mir mit hohem Zustimmungsgrad ganz nah beieinander. Allerdings war es interessant, sich mal die vielen kleinen Parteien anzuschauen, die bei der Wahl antreten. Da sind schon ziemlich schräge dabei: zum Beispiel die „V-Partei“, eine „Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer“.

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