Klimaschutz Umweltministerin: Der Planet schwebt in Lebensgefahr

Im Ahrtal hat die Flut Teile der Infrastruktur weggespült. Laut Weltklimarat wird es künftig häufiger Extremwetterereignisse geb
Im Ahrtal hat die Flut Teile der Infrastruktur weggespült. Laut Weltklimarat wird es künftig häufiger Extremwetterereignisse geben.

Der Bericht des Weltklimarats führt die Folgen des menschengemachten Klimawandels drastischer vor Augen als jemals zuvor: Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre sei die höchste seit etwa zwei Millionen Jahren. Aber es gibt auch Hoffnung.

Wenn es nicht starke und schnelle Reduktionen bei den Treibhausgas-Emissionen gebe, werde die globale Mitteltemperatur in den nächsten 20 Jahren einen Wert von mindestens 1,5 Grad über der Temperatur der vorindustriellen Zeit erreichen, sagte Valérie Masson-Delmotte. Sie ist Ko-Vorsitzende der Arbeitsgruppe, die seit 2013 rund 14.000 Klima-Studien für den Weltklimarat (IPCC) bewertet und den neuen Bericht am Montag in Genf vorgestellt hat.

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Klimaschutz: Wir müssen handeln

Die Menschen müssten sich wegen steigender Temperaturen auf mehr Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen und Hitze einstellen. Über eine sofortige Reduktion der Treibhausgasemissionen hätten die Menschen es laut Bericht aber noch in der Hand, die schlimmsten Folgen zu verhindern.

Erwärmung in Deutschland liegt bereits bei etwa 1,6 Grad

Das Ziel 1,5 Grad steht im Pariser Klimaabkommen von 2015. Die Staaten wollen die Erwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Niveau (1850-1900) deutlich unter zwei Grad halten und 1,5 Grad anstreben. Bislang liegt die Erwärmung bei etwa 1,1 Grad, mit regionalen Unterschieden. In Deutschland sind es bereits 1,6 Grad.

Anders als 2013 stellt die Wissenschaft jetzt klar fest: selbst das 2-Grad-Ziel ist nur mit sofortigen und starken Klimaschutzmaßnahmen zu erreichen. Bis etwa 2050-2070 müsse Klimaneutralität erreicht werden. Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden.

Mit neuen Messmethoden sei klar, dass praktisch der gesamte Klimawandel seit Ende des 19. Jahrhunderts auf den Menschen zurückzuführen sei, sagte der zweite Ko-Vorsitzende, Panmao Zhai. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre sei die höchste seit etwa zwei Millionen Jahren, der Meeresspiegel steige so schnell wie seit rund 3000 Jahren nicht mehr.

Der Bericht wurde von mehr als 230 Forschenden aus 66 Ländern verfasst. Die Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger wurde von den 195 IPCC-Mitgliedsländern einstimmig abgesegnet.

Schulze: „Wir können noch gegensteuern“

In einer ersten Reaktion sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD): „Der Planet schwebt in Lebensgefahr und mit ihm seine Bewohner.“ Sie bezeichnete den IPCC-Bericht als „fundiertesten und umfassendsten Beleg für den menschlichen Einfluss auf den Klimawandel“. Wetterextreme, wie sie etwa Rheinland-Pfalz unlängst erlebt hätte, würden zunehmen, wenn die globalen Temperaturen weiter stiegen. Der Bericht sende allerdings auch ein gutes Signal: „Wir können noch gegensteuern“, sagte Schulze. Jedes Gramm CO2 zähle, „wir müssen die Emissionen jetzt schnell weltweit senken.“ Es gehe um nicht weniger als um eine neue industrielle Revolution.

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) sagte, erstmalig werde der menschengemachte Klimawandel als Tatsache behandelt ohne jegliche relativierende Wahrscheinlichkeitsangabe. Die Bewältigung des Klimawandels sei die größte Aufgabe, vor der die Menschheit in den nächsten Jahrzehnten stünde. Deutschland habe ein ureigenes Interesse daran, den Klimawandel zu stoppen.

Einen Kommentar zum Thema finden Sie hier: Wir müssen handeln.

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