Politik Trump: EU ein Feind der USA

«London/Washington.» Kurz vor seinem Zusammentreffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin heute in Helsinki hat US-Präsident Donald Trump die Europäische Union in einem Interview als einen Feind der USA bezeichnet.

„Ich denke, die Europäische Union ist ein Feind, was sie uns im Handel antun“, sagte Trump dem US-Fernsehsender CBS. „Man würde jetzt nicht unbedingt an die EU denken, aber sie sind ein Feind.“ Trump begründete diese Aussage vor allem mit aus seiner Sicht unfairen Handelspraktiken der Europäer. Das von Trump benutzte englische Wort „foe“ kann mit „Feind“ oder „Gegner“ übersetzt werden. Die EU reagierte prompt: Ratspräsident Donald Tusk widersprach Trump kategorisch. „Amerika und die EU sind beste Freunde“, schrieb Tusk gestern auf Twitter. „Wer auch immer sagt, wir seien Feinde, verbreitet Fake News.“ Trump griff erneut insbesondere Deutschland an. Die Bundesrepublik trage nicht ausreichend zur Verteidigung innerhalb der Nato bei. Zu gleicher Zeit kaufe Deutschland Russland Energie ab. Deutschland lasse große Beträge in die Kassen derer fließen, vor denen die USA die Deutschen schütze. Diese Behauptung hatte Trump schon vorige Woche bei seinen Besuchen in Brüssel und London aufgestellt. Trump befürwortete auch einen „harten“ Brexit, einen Ausstieg Großbritanniens aus der EU ohne Übergangsregelungen. In dem CBS-Interview bezeichnete Trump neben der EU auch Russland und China als „Feinde“. Für Russland gelte dies „in bestimmten Beziehungen“, für China in wirtschaftlicher Hinsicht. „Aber das heißt nicht, dass sie schlecht sind. Es heißt überhaupt nichts. Es heißt, dass sie Wettbewerber sind.“ Was Trump genau meinte, blieb offen. Der britischen Zeitung „Mail on Sunday“ sagte Trump, bei der Präsidentschaftswahl 2020 wolle er erneut antreten. Jeder wolle, das er dies tue. Er könne bei den rivalisierenden Demokraten auch keinen Kandidaten ausmachen, der ihn schlagen könne. Seite 3

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