Politik Terrorangst in Toronto: Tote und Verletzte

Auf Gehwegen und auf der Straße raste ein Lieferwagen in Toronto in Passanten. Im Bild: Ein Polizist steht neben einer abgedeckt
Auf Gehwegen und auf der Straße raste ein Lieferwagen in Toronto in Passanten. Im Bild: Ein Polizist steht neben einer abgedeckten Leiche.

«Toronto.»Im kanadischen Toronto sind gestern am frühen Abend mit einem Lieferwagen mehrere Dutzend Fußgänger überfahren worden. Die Polizei sprach bei Redaktionsschluss um kurz vor 23 Uhr von mindestens neun Toten und 16 Verletzten. Sicherheitskräfte sperrte weite Teile des Stadtteils North York ab, der U-Bahn-Verkehr wurde gestoppt. Es sehe nach einer bewusst herbei geführten Tat aus, sagte ein Beamter dem US-Sender CNN. Der mutmaßliche Fahrer habe in seinem Fahrzeug zu fliehen versucht, sei dann aber festgenommen worden, meldete die Polizei. Weitere Verdächtige gebe es nicht. „Es waren so viele Körper“, sagte die Augenzeugin Carol Roberts. Sie habe „viele Menschen leblos am Boden“ liegen sehen. Auf Twitter verbreitete sich ein Augenzeugen-Video von der Festnahme. Darauf ist zu sehen, wie ein schwarz gekleideter, recht groß gewachsener, schlanker Mann mit einer gezückten Waffe einem Polizisten gegenübersteht, der seinerseits mit einer Pistole auf sein Gegenüber zielt. Das mutmaßliche Tatauto, ein weißer Transporter – der Aufschrift nach ein Mietwagen – steht mit zerbeulter Motorhaube auf dem Gehweg. Wenige Sekunden später ist nichts mehr zu sehen, weil der Autofahrer, der das Video dreht, sich in Sicherheit bringt. Nach kurzer Zeit setzt er das Filmen aber fort. Dann liegt der mutmaßliche Fahrer bereist auf dem Boden und wird von dem Beamten gefesselt. Ein weiterer Augenzeuge sprach im kanadischen Fernsehen von Verletzten entlang einer Strecke von fast zwei Kilometern. Das Fahrzeug sei etwa 60, 70 Kilometer pro Stunde gefahren. Der Vorfall ereignete sich um 19.27 Uhr deutscher Zeit, das ist 13.27 Uhr Ortszeit. In Toronto hatten sich am Sonntag und gestern die Außenminister der G-7-Staaten versammelt, um über Krisen wie den Syrienkonflikt zu beraten. Bundesaußenminister Maas reiste danach nach New York weiter, um die Vereinten Nationen zu besuchen. Islamisten haben in den vergangenen Jahren in mehreren europäischen Städten Attacken mit Autos verübt, so in Nizza, Stockholm und Berlin. Auch in Kanada hat es solche Taten schon gegeben. Im Oktober 2014 war ein Soldat in Québec beim Angriff eines Islamisten überfahren und getötet worden. Im vergangenen Oktober fuhr ein Mann einen Polizisten in Edmonton an und attackierte ihn mit einem Messer, bevor er mit seinem Auto in eine Menschenmenge raste und vier Menschen verletzte.

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