Corona-Pandemie Sozialverbände kritisieren Ende kostenloser Tests
Sozialverbände verlangten am Mittwoch kostenlose Tests etwa für Jugendliche und Geringverdiener sowie für ungeimpfte Mitarbeiter und Besucher von Pflegeheimen. So sagte Adolf Bauer, Präsident des Sozialverbands Deutschlands, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, jegliche Form von Impfanreizen sei zu begrüßen. „Aber wir fordern von der Politik, dass sie auch Ärmere im Blick hat.“ Teilhabe dürfe nicht davon abhängen, ob Menschen sich einen Corona-Test leisten könnten.
Die Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, Verena Bentele, sagte dem Redaktionsnetzwerk: „Wir erwarten mehr Klarheit bei den Regelungen für Kinder und Jugendliche. Für Schüler darf es keine Impfpflicht durch die Hintertür geben.“ Der Verweis auf die Testung in Schulen dürfe nicht dazu führen, dass sie am Wochenende vom sozialen Leben ausgeschlossen würden, weil dann die Tests gegebenenfalls nicht mehr gültig seien.
Ethikrat begrüßt kostenpflichtige Tests für Ungeimpfte
Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, hält die Einführung kostenpflichtiger Corona-Tests für Ungeimpfte für nachvollziehbar. Wer sich trotz aller niedrigschwelligen Impfangebote jetzt gegen die Impfung entscheide, der sorge letztlich dafür, dass die Pandemie weitergehe. „Und dann ist es sehr schwer zu begründen und zu sagen: Bitte zahlt mir als Solidargemeinschaft, die ihr euch alle impft, weiter die Tests, damit ich ins Kino oder ins Konzert kann“, sagte Buyx dem Sender Phoenix.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) kritisierte, die Politik lasse die Unternehmen mit Blick auf die Fortführung der Testangebotspflicht für Ungeimpfte im Dunkeln stehen. Zugleich unterstrich BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang, Impfen sei die einzige Antwort auf die wieder steigende Virus-Ausbreitung.
Nach den Beschlüssen von Bund und Ländern zur künftigen Corona-Teststrategie sind viele Details noch offen. Ungeklärt sei bislang etwa, wie kontrolliert wird, dass jemand trotz der grundsätzlichen Kostenpflicht für die Tests ab Oktober noch Recht auf eine kostenlose Untersuchung hat, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Mittwoch. Wie teuer die Tests künftig sein werden, „kann keiner wirklich sagen“, sagte der Sprecher. Dies werde „auf dem freien Markt“ entschieden.