KOMMENTAR Luftverschmutzung: Überfälliger Schritt

Luftverschmutzung durch den Autoverkehr war und ist vor allem in Stuttgart ein großes Problem.
Luftverschmutzung durch den Autoverkehr war und ist vor allem in Stuttgart ein großes Problem.

Die EU wird die Grenzwerte für Luftschadstoffe endlich verschärfen. Sie tut damit das Richtige für die Gesundheit ihrer Bürger.

Die gute Nachricht ist, dass in deutschen Städten die Luft von Jahr zu Jahr besser wird. Die bisher europaweit geltenden Grenzwerte werden inzwischen nahezu überall eingehalten. Das Problem aber ist: die aktuellen Standards wurden vor über 20 Jahren festgelegt. Sie entsprechen nicht mehr den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen über die gesundheitlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung auf den Menschen. Demnach sind zu hohe Konzentrationen von Feinstaub und anderen schädlichen Stoffen die größte Umweltgefahr für die Gesundheit in Deutschland und ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung von chronischen Erkrankungen. Aus diesem Grund ist es überfällig, dass die betreffenden Grenzwerte in der EU nun deutlich verschärft werden.

Richtig ist es auch, sich an den von der Weltgesundheitsorganisation vorgegebenen, hohen wissenschaftlichen Standards für die Luftqualität zu orientieren – auch wenn diese auf EU-Ebene politisch im Moment noch nicht vollständig durchsetzbar sind. Sonst müsste das Ziel der „Null Luftverschmutzung“ für 2050 aufgegeben werden. Alle Seiten mussten Abstriche bei Ihren Forderungen machen. Der Ball liegt nun bei den Mitgliedstaaten, und dort vor allem bei den Städten. Die Politiker vor Ort müssen beweisen, wie viel ihnen die Gesundheit der Bürger wert ist. Denn auch die schärfsten Grenzwerte nützen nichts, wenn sie nicht eingehalten werden.

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