Politik Kommentar: Bittere Wahrheit

Für den Abschuss der MH17 verantwortlich sind vor allem jene russischen

Kommandeure und Politiker, die den Einsatz im Donbass befahlen.

Jetzt ist es nicht nur offiziell, sondern auch eine Staatsaffäre: Die Niederlande, Großbritannien und Australien machen Russland für den Abschuss der malaysischen Boeing mit der Flugnummer MH17 im Juli 2014 verantwortlich. Vorher bestätigte eine internationale Ermittlergruppe nach jahrelangen Untersuchungen, dass die tödliche Rakete aus einem Buk-Flugabwehrsystem der russischen Armee abgeschossen wurde, das man aus Russland ins Donbass geschafft hatte, um ukrainische Kampfbomber zu bekämpfen. Dass die Bedienungsmannschaft, offenbar auch Russen, dabei eine Zivilmaschine mit 298 Insassen abschoss, ist ein Kriegsverbrechen. Obwohl es zweifelhaft ist, ob das mit Absicht geschah. Ein verbrecherischer Fehler – wie der Tod aller Zivilisten, auch jener, die in dem Krieg durch ukrainische Granaten starben. Egal, ob diese auf feindliche Positionen abgefeuert wurden. Die Soldaten, die die Buk herangeschafft und dann eingesetzt haben, sind für die Katastrophe indes weniger verantwortlich, als jene Kommandeure und Politiker in Russland, die den Einsatz russischer Raketensysteme, Panzer und Soldaten in der Ukraine befohlen haben. Eine bittere Wahrheit. Russland wird nie zugeben, dass auch Wladimir Putin für den Abschuss von MH17 verantwortlich ist. Und der Westen, einig oder zerstritten, steht vor der Wahl, ob er den russischen Staatschef als Kriegsverbrecher oder als strategischen Partner behandeln möchte.

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