Meinung Hunter Bidens Exzesse werden zur Bürde für seinen Vater

US.Präsident Joe Biden (rechts) hat alles getan, um seinem Sohn Hunter zu helfen.
US.Präsident Joe Biden (rechts) hat alles getan, um seinem Sohn Hunter zu helfen.

Es ist eine persönliche, tragische Geschichte von Sucht und Abhängigkeit, wie sie viele amerikanische Familien belastet. Und gleichwohl wird der langjährige Alkohol- und Drogenmissbrauch seines Sohnes Hunter mit seinen Exzessen nun zur schweren Bürde für den ohnehin schwächelnden US-Präsidenten Joe Biden.

Ein Geschworenengericht hat den Sohn schuldig gesprochen, weil er bei einem Waffenkauf im Oktober 2018 seine Crack-Sucht verleugnete. In einem zweiten Prozess wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung droht dem 54-Jährigen im September eine weitere Verurteilung.

Im US-Wahlkampf stehen sich nun also ein krimineller Herausforderer und ein Amtsinhaber mit einem verurteilten Sohn gegenüber. Das ist ein riesiger Unterschied. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass Joe Biden irgendetwas mit den Straftaten seines Sohnes zu tun hat. Im Gegenteil: Die Familie hat alles getan, um Hunter aus seinen Problemen herauszuholen.

Das ist menschlich bewegend. Aber politisch wird es nichts helfen. Für die Republikaner ist das Urteil ein gefundenes Fressen. Lange schon wüten sie gegen den angeblich „kriminellen Biden-Clan“ und fabulieren über Bestechungszahlungen bei Hunters windigen Auslandsgeschäften. Nun haben sie einen Hebel, die Verurteilung ihres Kandidaten Donald Trump im Schweigegeld-Prozess zur Lappalie kleinzureden.

Für Joe Biden gäbe es nur einen Weg, dieser Diffamierungskampagne zu entkommen: Er müsste mit seinem Problem-Sohn brechen und das Urteil aktiv als Beleg für die Unabhängigkeit der US-Justiz anpreisen. Tatsächlich widerlegt der Schuldspruch nämlich die Trump-Legende von der einseitigen „Hexenjagd“ auf schlagende Weise. Doch für einen solchen Schritt fehlt dem von familiären Schicksalsschlägen geprägten 81-Jährigen schlicht die Härte.

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