Politik Helsinki: Treffpunkt großer Gegenspieler

Zu ihren ersten bilateralen Konsultationen treffen sich US-Präsident Donald Trump und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin am Montag in Helsinki. Dass die Ortswahl auf die finnische Hauptstadt fiel, hat mehrere Gründe.

Donald Trump befindet sich nach dem Nato-Gipfel in Brüssel und seinem anschließenden Besuch in Großbritannien bereits in Europa. Der russische Präsident Putin wohnt morgen dem Finale der Fußballweltmeisterschaft in Moskau bei. So bot sich das nur zwei Flugstunden von Moskau entfernte Helsinki als Treffpunkt an. Doch es gibt noch andere, gewichtigere Gründe für die Ortswahl. Finnland gilt als neutraler Boden. Das Land ist zwar seit 1995 Mitglied der EU und hat als einziges nordeuropäisches Land auch den Euro eingeführt. Auf eine Mitgliedschaft im nordatlantischen Verteidigungsbündnis Nato hat Finnland bislang verzichtet. Und zwar aus Rücksicht auf den großen Nachbarn Russland, mit dem sich das Land eine über 1300 Kilometer lange Grenze teilt. Finnlands Außenpolitik war einst vom übergroßen Nachbarn im Osten, der UdSSR, geprägt. Vor Entscheidungen wurde in der Regel die Meinung aus Moskau eingeholt. Diese nach den ersten beiden finnischen Präsidenten benannte „Paasikivi-Kekkonen-Linie“ gibt es nicht mehr. Aber Finnland hat nie den Gesprächsfaden mit Moskau gekappt. Auch nach dem Fall der Mauer und dem Zusammenbruch der Sowjetunion war man in Helsinki stets darauf bedacht, den Nachbarn nicht zu provozieren. Ein Nato-Beitritt könnte als Provokation aufgefasst werden Die Erkenntnis, an der europäischen Peripherie eingeklemmt zwischen Ost und West zu sein, hat das finnische Agieren geprägt. Mit Pragmatismus hat das Land in schwierigen Zeiten seine Rolle als Vermittler ausgefüllt. Und es ist nicht das erste Mal, das die Welt nach Helsinki schaut. 1975 traf hier US-Präsident Gerald Ford den sowjetischen Führer Leonid Breschnew. 1990 saßen hier die Präsidenten George Bush und Michail Gorbatschow zusammen, 1997 gab es ein Treffen zwischen Bill Clinton und Boris Jelzin. Und jetzt kommen Trump und Putin zusammen.

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