Politik Frauke Petry verzichtet auf Spitzenkandidatur

Berlin/Mainz. In einer Videobotschaft an die Parteimitglieder sagte Petry gestern, der AfD-Parteitag am Wochenende in Köln müsse dringend die strategische Ausrichtung der Partei klären. Zugleich erklärte die 41-Jährige, sie stehe „weder für eine alleinige Spitzenkandidatur noch für eine Beteiligung in einem Spitzenteam zu Verfügung“. Petry begründete dies damit, dass „drängende Sachfragen“ wie etwa die grundsätzliche Ausrichtung der Partei unabhängig von Personalfragen diskutiert werden müssten. Petry beklagte, die AfD leide seit Herbst 2015 darunter, dass es keine gemeinsame Strategie gebe. „So ist das Außenbild der AfD immer wieder durch die unabgestimmte – also für die Parteiführung völlig überraschende – maximale Provokation weniger Repräsentanten geprägt.“ Dies habe einen Teil der bürgerlichen Wähler verschreckt und dazu geführt, dass das Wählerpotenzial der AfD deutlich geschrumpft sei. Petry hatte vor zwei Wochen einen „Sachantrag zur politischen Ausrichtung der AfD“ formuliert, den sie beim Bundesparteitag zur Abstimmung stellen will. Darin wirbt sie für den „realpolitischen Weg einer bürgerlichen Volkspartei“, die in den kommenden Jahren in der Lage sein sollte, koalitionsfähig zu werden. Ihre parteiinternen Gegner werfen ihr deswegen vor, eine Spaltung der AfD zu betreiben. Petrys Verzicht auf die Spitzenkandidatur wurde in der Partei mit Überraschung zur Kenntnis genommen. Er habe weder von einer Videobotschaft noch von Petrys Plänen gewusst, sagte der Mit-Vorsitzende Jörg Meuthen. Der stellvertretende rheinland-pfälzische Landesvorsitzende Joachim Paul äußerte sein Bedauern darüber, dass Petry „bei dieser so wichtigen Bundestagswahl der Alternative für Deutschland“ nicht als eine Spitzenkandidatin zur Verfügung stehe. Zugleich betonte Paul, die AfD sei „keine Personenpartei, sondern eine Programmpartei“. Kommentar Seite 2 |dpa

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