KOMMENTAR Alles nach Plan: Putin lässt sich feiern

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Kaum ist die Präsidentschaftswahl in Russland abgeschlossen, steht die nächste Ergebenheitsfete ins Haus: zehn Jahre Besetzung der Krim.

Auch in russischen Wahllokalen kann man noch Überraschungen erleben. An den drei Präsidentschaftswahltagen von Freitag bis Sonntag gab es mehrere Versuche, Abstimmungsurnen in Brand zu setzen oder die Wahlzettel darin mit grünem Farbstoff zu übergießen. Also Versuche, die Wahl, die keine ist, zu boykottieren. Doch diese Aktionen werden keinen Einfluss aufs Ergebnis haben. Auch ist es eigentlich egal, ob Wladimir Putin, seit fast einem Vierteljahrhundert an der Macht, nun mit 66 Prozent oder 99 Prozent der abgegebenen Stimmen im Amt bestätigt wird. Sein Sieg stand ja von vornherein fest.

Alle arbeiten für Putin

Putin hat längst ein politisches System installiert, in dem alle TV-Kanäle für ihn arbeiten und die Onlineportale der ins Ausland geflohenen Oppositionsmedien blockiert werden. Für ihn arbeiten auch die Wahlbehörden, die ernsthafte Gegenkandidaten erst gar nicht mehr zulassen, die Staatsbetriebe, die ihre Belegschaften zwingen, für ihn zu stimmen, und die Sicherheitsorgane, die selbst vereinzelte Protestierende einsperren.

Der Sinn einer Wahl hat sich in Russland verkehrt: Das Ritual soll nicht mehr den Willen der Bürger kundtun, sondern ihre Ergebenheit vor dem nationalen Führer. Am Montag, dem Tag nach der Wahl, wird – ganz zufällig – der zehnte Jahrestag der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim begangen. Wladimir Putin wird sich auch deswegen feiern lassen.

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