Kommentar Im Lockerungs-Express: Immer mehr Freiheiten, noch mehr Paragrafen

Wieder möglich: mit Freunden in die Weinstube.
Wieder möglich: mit Freunden in die Weinstube.

Das Tempo der Aufhebung bisheriger Corona-Beschränkungen ist auch in Rheinland-Pfalz rasant. Die Klarheit der Regelungen leidet darunter mitunter.

Die Gastronomie durfte in Rheinland-Pfalz am 13. Mai wieder öffnen. Endlich, wie viele fanden. Aber zunächst mit strengen Auflagen. Die werden inzwischen im Zwei-Wochen-Takt gelockert. Erst fiel die Servierpflicht am Tisch weg, auch die Selbstbedienung war wieder möglich; jetzt wird das Verbot der freien Platzwahl gestrichen. Für die Betriebe bedeutet dies einerseits Erleichterungen. Andererseits muss aber immer wieder umorganisiert werden; Personal, das zur Erfüllung der bisherigen Auflagen angeheuert wurde, wird jetzt unter Umständen nicht mehr gebraucht.

Die Angst vor Corona schwindet

Der Lockerungsexpress hat noch eine weitere Kehrseite: Es werden immer mehr Verordnungen, immer mehr Paragrafen. Inzwischen gibt es für zwei Dutzend verschiedene Bereiche unterschiedliche Hygienekonzepte. Dass dabei manches Papier stellenweise auf Regelungen in anderen Verordnungen und Konzepten verweist, macht es dem Verbraucher nicht leicht, den Überblick zu bewahren. Was gilt denn nun genau, was nicht? Solche Unklarheiten bergen aber die Gefahr, dass immer weniger Menschen die verbliebenen Vorschriften einhalten – aus Unkenntnis, Unvorsichtigkeit oder Überheblichkeit.

Blick aufs Infektionsgeschehen

Die Landesregierung hat mit den umfangreichen Lockerungenen jetzt vieles in die Verantwortung des Einzelnen gelegt. Das ist der richtige Weg. Ob er zu früh eingeschlagen wurde, wird das Infektionsgeschehen zeigen. Die Anzahl der Neuerkrankungen ist landesweit zuletzt wieder leicht gestiegen.

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