Cyber-Kriminalität Groß-Razzia: Durchsuchungen bei Darknet-Nutzern aus der Pfalz

Anbieter auf der illegalen Darknet-Plattform „Crimenetwork“ sollen auch in der Pfalz sitzen. Sie waren Ziel einer bundesweiten R
Anbieter auf der illegalen Darknet-Plattform »Crimenetwork« sollen auch in der Pfalz sitzen. Sie waren Ziel einer bundesweiten Razzia.

Potenzmittel von einem Anbieter aus Pirmasens, Rauschgift aus Kaiserslautern: Dinge, die es im Darknet unter „Crimenetwork.co“ zu kaufen gab. Jetzt wurden bei einer bundesweiten Groß-Razzia gegen Nutzer der kriminellen Plattform über 232 Objekte durchsucht, darunter auch einige in der Pfalz. Ein 33-Jähriger aus Neuwied kam in Haft, bundesweit weitere zehn Personen.

Über die Aktion vom Dienstag mit über 1400 Polizisten informierten die Generalstaatsanwaltschaften in Bamberg und Koblenz am Mittwoch. Wer im Darknet, dem illegalen Internet, Bahntickets zum halben Preis haben wollte oder einen gefälschten Personalausweis, konnte laut Ermittlern bei einem Crimenetwork-Anbieter aus Obermoschel (Donnersbergkreis) fündig werden. Aus Kaiserslautern vertrieb jemand Marihuana, aus Kirchheimbolanden gab es Kokain, aus Pirmasens Potenzmittel und aus Neustadt Cannabis. Auch eine Wohnung in Katzweiler (Kreis Kaiserslautern) und Hohenhöllen (Kreis Kusel) waren Ziel der Ermittler. Woher die Ware stammte, sei noch Gegenstand der laufenden Ermittlungen.

Zu haben war „alles, was das Herz begehrt“

Laut Generalstaatsanwaltschaft Jürgen Brauer bot die kriminelle Plattform „Crimenetwork.co“ alles an, „was das Herz begehrt“. Dabei soll es sich um einen Handelsplatz für illegale Waren und Dienstleistungen aller Art handeln. Bei der Razzia gegen das Forum wurden demnach 232 Objekte in Deutschland durchsucht, darunter 17 in Rheinland-Pfalz sowie vier in Österreich und Polen.

Bereits im Mai vergangenen Jahres wurde der damals 26-jährige deutsche Administrator des Forums bei der Einreise nach Deutschland festgenommen und die Plattform beschlagnahmt. Seit August 2019 ermitteln die Cybercrime-Spezialisten unter Bamberger Federführung. In Rheinland-Pfalz geht es um 15 Beschuldigte und unter anderem um den Verdacht von Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz, um den Verdacht des Betrugs, der Hehlerei sowie der Geldwäsche. Ein Verdächtiger, ein 33-jähriger Deutscher aus Neuwied, sitzt seit Dienstag in Untersuchungshaft.

Verdächtiger hält sich nicht an Empfehlungen

Ihm wirft die Staatsanwaltschaft Warenbetrügereien sowie gewerbsmäßigen Handel mit Betäubungsmitteln vor. Der Mann ist laut Generalstaatsanwalt Brauer in den Handel mit starken Schmerzmitteln auf Morphinbasis verstrickt – Opioiden mit den Wirkstoffen Hydromorphon und Oxycodon. Er sei geständig. Die Empfehlungen der eigenen, illegalen Netzplattform „Crimenetwork“ – bei Durchsuchungen zu schweigen – hat er sich nach Auskunft Brauers offenbar nicht gehalten. Beschlagnahmt wurden bei ihm 10.000 Euro in der künstlichen Währung Bitcoin.

Crimenetwork.co war im Darknet Nachfolger des Forums crimenetwork.biz. Bundesweit wurden Rauschgift, Waffen, 700 elektronische Geräte, Bargeld und digitale Währung sowie Daten von mehr als 300 Terabyte sichergestellt, so die Generalstaatsanwaltschaft.

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