Panorama Der Stierkampf auf Mallorca vor umstrittenem Comeback

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Javier Marin, Stierkämpfer aus Spanien, stürzt während des Stierkampfs in der Stierkampfarena beim San Fermin Festival in Pamplona.

Die blutigen Stierkämpfe kehren nach Mallorca zurück. Die Linksregierung der Balearen hatte 2017 beschlossen, dass Stiere bei den Kämpfen weder verletzt noch getötet werden dürfen. Dieses Verbot wurde aber von den Verfassungsrichtern in Madrid gekippt.

Alle Proteste und Hoffnungen der Tierschützer waren am Ende umsonst. Nach einer zweijährigen Zwangspause werden Toreros auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca am Freitagabend erstmals wieder Stiere töten dürfen. Die zuständigen Behörden der Inselhauptstadt Palma gaben am Donnerstag nach einer Inspektion der Arena endgültig grünes Licht für die Veranstaltung. Das umstrittene Comeback war vom spanischen Verfassungsgericht ermöglicht worden. Ende 2018 kippten die Richter in Madrid in Teilen ein balearisches Stierkampfverbot aus dem Jahr 2017. Annulliert wurde vor allem ein seitdem geltendes Verletzungs- und Tötungsverbot. Die Begründung der Richter lautete: Da der Stierkampf 2013 zum nationalen Kulturgut erklärt worden sei, könne nur der Staat über ein komplettes Verbot entscheiden. Die einzelnen Regionen dürfen demnach nicht eigenmächtig solche Beschlüsse fassen. Einige der Beschlüsse von 2017 gelten aber auf Mallorca weiterhin. Zum Beispiel dürfen Minderjährige nicht in die Arena. Es gilt ein Alkoholverbot. Die Polizei werde über die Einhaltung dieser und anderer Vorschriften wachen, teilte die Stadtverwaltung mit. Bei den traditionellen Corridas erfolgt die Tötung des Stiers nach rund 20 Minuten mit einem Degen. Pro Veranstaltung werden in der Regel insgesamt sechs Stiere ritualisiert getötet.

"Das ist keine Kultur, sondern Tortur!"

Erst am Montag hatten rund 50 Tierschützer vor dem Rathaus von Palma protestiert. Sie skandierten Parolen wie „Das ist keine Kultur, sondern Tortur!“. Die Tierschutzgruppe „I.C.A. Animalista“ rief für Freitagabend zu einer Protest-Kundgebung vor der Arena auf. Die Organisatoren erwarten trotz der Proteste viele Besucher im gut 11 600 Zuschauer fassenden „Coliseo Balear“, das dieses Jahr den 90. Jahrestag seiner Eröffnung feiert. Vor den Kassen bildeten sich in den vergangenen Tagen lange Schlangen. Auftreten werden am Freitagabend in Palma unter anderem die Star-Toreros Morante de la Puebla und Julián Lóper Escobar, genannt „El Juli“.

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