Zweibrücken Was Philip Wiese mit Dirk Nowitzki verbindet

Philip Wiese (links) in seinem letzten Spiel für die VTZ Saarpfalz gegen Kornwestheim (hier: Fabian Kugel) mit Abschieds-Transpa
Philip Wiese (links) in seinem letzten Spiel für die VTZ Saarpfalz gegen Kornwestheim (hier: Fabian Kugel) mit Abschieds-Transparent.

«ZWEIBRÜCKEN.» Um 19 Uhr führte Wiese als Kapitän letztmalig seine Mannschaft aufs Spielfeld in der Westpfalzhalle. Begleitetet von seinen Söhnen Nicholas und Hannes. Alle im roten Trikot mit der Nummer fünf und dem Namenszug Wiese. „Papa ist der Beste“, stand auf den Shirts der Wiese-Junioren. Längstens da war klar: Das sportliche Geschehen ist an diesem Abend zweitrangig. Zumindest auf Zweibrücker Seite. Kornwestheim war nicht gewillt, Gastgeschenke zu verteilen. Marvin Flügel warf die „Lurchis“, wie die Kornwestheimer genannt werden, mit 1:0 in Führung. Und die Gäste blieben 60 Minuten vorne. Zweibrücken blieb dran, weil Yannic Klöckner in der ersten Halbzeit eine gute Leistung zwischen den Pfosten bot: drei Strafwürfe konnte Kornwestheim nicht nutzen. Bis zum 9:10. Dann summierten sich die Fehler auf Zweibrücker Seite. Kornwestheim zog bis zur Halbzeitpause auf 17:12 davon. Wiese begann auf der angestammten Rückraumposition halblinks, traf zum zwischenzeitlichen 5:8 und zum 9:10. Dem Motto folgend, das sein langjähriger Fan Brigitte Hauk auf einem Banner stets verewigt hatte: „Angriff ist die DeWiese“, Den Spruch hatte Hauk am Samstag passend geändert in: „Abschied ist die DeWiese“. Etliche Mitspieler und Trainer aus 17 Jahren VTZ-Handballgeschichte waren da. „Zwei ganz große Sportler beenden in diesem Jahr ihre Karriere. Dirk Nowitzki und Philip Wiese, der für die VTZ das war, was Nowitzki für den Basketball“, sagte Wieses früherer Teamkollege Dominik Rauch. Dass mehr Zuschauer seinen Abschied verfolgten, „als manches unserer Heimspiele, das freut und ehrt mich“, sagte Philip Wiese. Ganz Kapitän verwies er sofort auf die Jungs, die auch verabschiedet wurden, bewies die menschliche Größe, die ihm VTZ-Vorstand Klaus Biehl attestiert hatte. Tschüss sagte mit einer guten Leistung Kreisläufer Vladislav Kurotschkin. Klasse war sein sechstes Tor in dieser Partie zum 31:33 (58.). Natürlich vom Kreis. Wiese hatte ihn angespielt. „Ich gehe mit Tränen in den Augen“, bekannte Kurotschkin. Mit einigen Jungs bei der VTZ habe „ich so gerne zusammengespielt, wir sind Freunde, und wir haben uns spielerisch sehr gut verstanden“, sagte Kurotschkin. Sein Mittelfußbruch kurz vor Saisonbeginn, „war schon bitter. Meine bisher schwerste Verletzung. Dadurch stehe ich jetzt nicht da, wo ich leistungsmäßig stehen wollte“, sagte Kurotschkin, der nach Saarlouis zurückkehrt. Auf seine Abwehrstärke, seine Tore hatte die VT Zweibrücken im letztlich verlorenen Abstiegskampf fast die ganze Hinrunde verzichten müssen. Wie so oft in dieser Saison bewiesen die Zweibrücker, dass sie kämpfen können. Jacob Brauns verkürzte auf 22:23 (42.) Kurz zuvor hatte der Kornwestheimer Julius Emrich – Sohn von Ex-Nationalspieler Armin Emrich – die Rote Karte gesehen. Nach Foul an Tomas Kraucevicius. „Warum denn das?“, schimpfte Kornwestheims Trainer Alexander Schurr, sichtlich unwillig, die Partie zu verlieren. Taten seine Jungs auch nicht. Den Kornwestheimer Sieg konnte auch Torwart Christian Ruppert in seinem letzten Heimspiel im VTZ-Trikot nicht mehr verhindern. „Ich habe mich gefreut, dass ich zu Saisonbeginn diese Chance bekommen habe“, sagte Grundschullehrer „Ruppi“, der ursprünglich zur VTZ II gewechselt war, und nun nach Homburg zurückkehrt. Neuer Gespannpartner von Klöckner wird der bisherige Torwart der HF Illtal, Alexander Dörr. So spielten sie VT Zweibrücken-Saarpfalz: Klöckner, 50. Ruppert – Kraucevicius (4), Paetow (4), Wiese (4) – Stauch (1), Wilga (3) –Kurotschkin (6) – Mokris (7/3), Brauns (2), Petrusis, Radenovic, Schweitzer SV Salamander Kornwestheim: Welz, 42. Beutel – Scholz (5/1), Reusch (2), Flügel (3) – Jungwirth (3), Großmann (1) – Hiller (1) – Wahl (1), Kugel (5), Tinti (5), Steffens (8/3), Zeppmeisel (1), Emrich (1), Spielfilm: 2:5 (9.), 4:5 (10.), 5:9 (13.), 9:10 (18.), 10:15 (26.), 12:17 (Halbzeit), 16:21 (35.), 22:23 (42.), 23:27 (47.), 31:36 (Ende) - Siebenmeter: 3/3:7/4 – Zeitstrafen: 6:3 – Rote Karte : Emrich (40./grobes Foul) - Beste Spieler: Kurotschkin, Mokris, Wiese – Tinti, Steffens, Kugel - Zuschauer: 450 – Schiedsrichter: Engeln/Schmitz (Siebert/Welke (Handballverband Niederhein).

x