Zweibrücken Vorschlag: Eine Gemeindeschwester für Zweibrücken?

Eine Gemeindeschwester führt an einer Puppe vor, wie Senioren geholfen werden kann.
Eine Gemeindeschwester führt an einer Puppe vor, wie Senioren geholfen werden kann.

Die SPD-Fraktion macht sich dafür stark, dass Zweibrücken eine „Gemeindeschwester Plus“ mit anderthalb Stellen bekommt. Das Thema steht auf der Tagesordnung der Stadtratssitzung am Mittwoch, 6. April.

„Wir sind überzeugt vom Konzept Gemeindeschwester“, schickt der SPD-Fraktionsvorsitzende Stéphane Moulin voraus. Die Menschen wollten möglichst lang selbstbestimmt zuhause leben – und genau da komme die Gemeindeschwester zum Einsatz. Moulin: „Die Gemeindeschwester Plus ist ein Angebot für Menschen ab 80 Jahren, die noch keinen Pflegebedarf haben, aber Unterstützung und Beratung im Alltag benötigen.“ Eine Gemeindeschwester besuche die Senioren daheim, berate sie kostenlos und individuell, vermittle Unterstützungsangebote. Ein Modellprojekt des Landes von 2015 bis 2018, das wissenschaftlich begleitet wurde, habe gezeigt, „dass Pflegebedürftigkeit durch gezielte Interventionen vermieden und hinausgezögert werden kann“, berichtet Moulin. Nun werde das Projekt „landesweit ausgeweitet“, alle Kreise und kreisfreien Städte könnten davon profitieren. Deshalb möchte die SPD-Fraktion, „dass aus dem Rat heraus die Initiative ergriffen wird, sich darum zu bemühen, dass eine Gemeindeschwester kommt“, fasst Moulin zusammen.

Die Verwaltung solle Fördermöglichkeiten prüfen, dem Stadtrat oder einem Ausschuss berichten und ein Beschluss gefasst werden. Dies auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung, wie Moulin betont: „In Zweibrücken wird die Bevölkerung immer älter. 2030 werden hier über 20 Prozent der Bürger und Bürgerinnen 80 Jahre und älter sein.“ Deshalb halte es die SPD für geboten, jetzt vorausschauend zu handeln.

Sowas gab es früher schon mal in Niederauerbach

Zweibrücken hatte sich nach Auskunft von Stadt-Pressesprecher Jens John schon in der Modellphase des Projekts um Fördermittel für eine Gemeindeschwester beworben. Mitte 2015 habe die Landesregierung aber mitgeteilt, dass die Zweibrücker Bewerbung nicht berücksichtigt werden konnte. Als Grund sei „die Vielzahl der übrigen Bewerber“ genannt worden, so John.

Dass die Idee einer Gemeindeschwester nichts Neues ist, erzählt die 90-jährige Marianne Sutter aus Niederauerbach. Sie weiß noch sehr gut, wie eine Diakonissin den Kindergarten in Niederauerbach leitete und eine andere Diakonisse Hausbesuche machte und sich um kleinere Verletzungen kümmerte. Auch zu ihr nach Hause sei sie gekommen. Allerdings habe damals die medizinische Versorgung im Vordergrund gestanden, sagt Sutter: „Die machte all das, was heute die Schwestern vom Roten Kreuz machen oder von der Sozialstation.“

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