Zweibrücken Polizeichef: Flüchtlinge begehen kaum Straftaten

Der Kriminalpräventionsrat hat am Mittwoch über Flüchtlinge gesprochen. Dabei sagte Matthias Mahl, der Leiter der Zweibrücker Polizei, dass die auf dem Flugplatz untergebrachten Flüchtlinge bisher so gut wie keine Straftaten begangen hätten.

Mahl berichtete, übers Internet würden fremdenfeindliche Ansichten verbreitet. Die Polizei beobachte das. In Zweibrücken habe es bislang neun Straftaten gegeben, die Flüchtlingen zuzuordnen seien. Eine davon sei außerhalb einer Flüchtlingsunterkunft begangen worden: ein Diebstahl. Die anderen Delikte, zu denen es in den Unterkünften kam, beträfen den „zwischenmenschlichen Bereich“. Wenn so viele Menschen auf engem Raum untergebracht seien, komme es schon mal zu Reibereien. Gemessen an der Zahl der Flüchtlinge sei das alles aber verschwindend gering. „Die Leute verhalten sich sehr gesetzestreu“, machte Mahl deutlich. Wie berichtet, halten sich derzeit rund 650 Flüchtlinge auf dem Flugplatz auf. Jürgen Buchholz, der Leiter der beiden Flüchtlingsunterkünfte, ging auf Ängste der Bevölkerung ein. Er sagte, diese könne man mit viel Information beseitigen. Die Menschen aus Syrien nähmen die strapaziöse Flucht nicht auf sich, weil ihnen „auf dem Brot zur Butter noch Nutella fehlt“. Man müsse sich vor Augen halten, dass es einen wichtigen Grund für die Flucht gebe. Die Flüchtlinge seien ernsthaft an einer selbstgestalteten Zukunft interessiert, viele fragten beispielsweise das Bildungsangebot hier nach. Aus Syrien seien ausgesprochen viele junge Familien gekommen, mit zum Teil sehr kleinen Kindern, so Buchholz. Oberbürgermeister Kurt Pirmann erwähnte zwei lobenswerte Initiativen. Zum einen gab es in der Alexanderskirche ein Konzert von zwei Chören. Die Hälfte der Besucher seien Flüchtlinge gewesen. Zum anderen nannte Pirmann die Aktion der Handballer des SV 64, die den Asylbegehrenden Eintritt zu einem Spiel verschafften und damit ebenfalls etwas Abwechslung. „Man muss sich vorstellen, wie das ist, dort oben in dieser Halle zu leben. Da werden die Abende ewig lang“, sprach sich Pirmann für weitere Aktionen der genannten Art aus. Eine wirklich enge Bindung − etwa an einen Sportverein − dürfe aber nicht entstehen. Die allermeisten in Zweibrücken untergebrachten Flüchtlinge würden nach Registrierung und Untersuchung durch das Gesundheitsamt bald auf andere Kommunen verteilt. Es dürfe nicht zu einem weiteren Abschiedsschmerz kommen. Pirmann kündigte für 8. Dezember ein Treffen der Stadt mit den Sportvereinen an. Gemeinsam wolle man mal besprechen, wie man etwas Kurzweil ins Lagerleben bringen könne. Auch ein runder Tisch mit potenziellen Arbeitgebern und Institutionen solle stattfinden. Dieser ziele auf die Personen, die schließlich in Zweibrücken bleiben. „Wir möchten in guter Zusammenarbeit diesen Menschen eine Heimat geben“, so Pirmann. (bun)

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