Zweibrücken/Paris Peter Fleischmanns Drehbuchautor Jean-Claude Carrière gestorben

Jean-Claude Carrière
Jean-Claude Carrière

Für den in Zweibrücken geborenen Filmregisseur Peter Fleischmann (83) war er mehr als nur ein geschätzter Drehbuchautor: Der Oscar-Preisträger Jean-Claude Carrìere (89), der mit Buñuel, Godard, Truffaut, Tati, Schlöndorff (sechsmal, darunter „Die Blechtrommel“ 1979) und anderen Großen arbeitete und am Montag in Paris gestorben ist, war ihm ein Freund: „Er gehört zu meinem Rat der Weisen.“ Seine Zeichnungen hat er sorgfältig aufgehoben. Fleischmann, der in Paris Film studierte, lernte Carrière dort kennen. Carrière wohnte in Pigalle, was Fleischmann bei seinem Satire-Sexfilm „Dorotheas Rache“ (1974) half. Die Zeichnungen, die Carrìere vom Milieu anfertigte, setzte er genauso um – und arbeitete bei zwei weiteren Filmen mit ihm: dem Thriller „Der dritte Grad“ (1975) und dem Endzeitfilm „Es ist nicht leicht ein Gott zu sein“ (1990). Ohne Carrìere hätte er Letzteren nicht gedreht: „Du musst mit deiner ganzen Kraft kämpfen, was du am liebsten machen willst“, sagte Europas größter Szenarist (150 Drehbücher) zu dem Pfälzer, als der wegen Finanzierungsproblemen aufgeben wollte. Fleischmann: „In seiner Arbeit mit Buñuel hat er gelernt, was den Drehbuchautor ausmacht: Er ist der Gegenspieler des Regisseurs. Er kristallisiert eine Struktur aus dem Rohmaterial. Jeden Vormittag entwickeln wir eine Szene, dann wenden wir die Buñuel-Methode an: Wir stellen uns die Szene mit Laurel und Hardy vor. Wenn das nicht läuft, ist es keine gute Szene. Wir diskutieren, er macht sich Notizen. Nachmittags schreibt er, am Abend lese ich. Am nächsten Morgen wird diskutiert und wir gehen einen Schritt weiter – oder nicht.“

Peter Fleischmann
Peter Fleischmann
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