Zweibrücken Nach Test als Regisseur hängengeblieben

Tim Schaller (beim Wurf) hat sich als Mittelmann beim SV 64 Zweibrücken etabliert.
Tim Schaller (beim Wurf) hat sich als Mittelmann beim SV 64 Zweibrücken etabliert.

«ZWEIBRÜCKEN.»„Es schallert wieder.“ Wenn Zweibrücker Handball-Fans das sagen, ist klar: Tim Schaller, Spielmacher des Handball-Oberligisten SV 64 Zweibrücken, zeigt eine außergewöhnlich gute Leistung. Den Satz würden die Fans auch heute gerne sagen, wenn Schaller und Co. den TV Offenbach zum vorletzten Heimspiel dieser Runde erwarten (18 Uhr, Ignaz-Roth-Halle).

Zuletzt „schallerte es“ beim Heimspiel der Zweibrücker Löwen gegen die HSG Rhein-Nahe Bingen. Der Mittelmann lieferte eine Gala-Vorstellung: Perfekt setzte er seine Nebenleute in Szene und war selbst torgefährlich. Zwölf sehenswerte Treffer erzielte er. „Das war sicher mein persönlich bestes Spiel dieser Runde“, sagt der Niederwürzbacher, der das SV-Trikot seit dem zweiten C-Jugend-Jahr trägt. „Aber Handball ist ein Mannschaftssport, und da haben wir unsere beste Leistung in Hochdorf gezeigt“, schiebt er sofort hinterher. Wenn es gelinge, dass er selbst und die Mannschaft heute eine gute Leistung abrufen, „gewinnen wir gegen Offenbach“, ist der 20-Jährige sicher. Es wäre ein schöner Abschluss im Wohnzimmer Ignaz-Roth-Halle. Denn das letzte Saison-Heimspiel gegen die HF Illtal tragen die Zweibrücker in der Westpfalzhalle aus. Dass Schaller in dieser Runde – es ist seine erste komplette Spielzeit in der ersten Mannschaft – Taktgeber im Zweibrücker Spiel sein würde, darauf hätte vorher niemand gewettet. „Ich auch nicht“, bekennt der Maschinenbau-Student lachend, der in Kaiserslautern studiert. Talentiert und ehrgeizig? Das ist er auf jeden Fall. Aber in den beiden Jahren in der A-Jugend-Bundesliga war er vom Verletzungspech verfolgt. Einer hartnäckigen Knieverletzung folgte eine sehr schmerzhafte Schambeinentzündung, die ihm eine gut sechsmonatige Handballpause bescherte. „Ich habe aber nie daran gedacht, mit dem Handball aufzuhören“, sagt Schaller. Er rückte ins Oberliga-Team auf, dem ein Regisseur fehlte. „Vor einem Testspiel kam Bulli zu mir und hat gesagt: ,Tim, du spielst heute mal auf der Mitte’“, erinnert sich Schaller an den Moment, als SV-Trainer Stefan Bullacher ihm erstmals das Vertrauen auf der zentralen Position schenkte. „Ich habe das aus seiner Sicht wohl nicht so schlecht gemacht“, meint der pfeilschnelle Spieler, der seine meiste Zeit auf dem Handballfeld bisher auf der linken Außenseite verbracht hat. Schaller durfte weiter Mitte spielen, war gesetzt als Spielmacher zum Rundenstart. Das Vertrauen hat er immer wieder gerechtfertigt. Sicherer Siebenmeterschütze, variabel immer wieder mal auf die Linksaußenposition wechselnd, mit gutem Wurf und Klasse-Auge ausgestattet: Er hat sich durchgesetzt. Auch im Hinspiel, das der SV mit 23:21 gewann, traf Schaller neunmal. Zum Handball kam er durch die Familie von Ex-Nationalspieler Christian Schwarzer, der der Patenonkel seines Bruders Jan ist. Gemeinsam mit „Blackys“ Sohn Kian Schwarzer ging er zur Schule. In der Grundschule leitete Kians Mama Tanja einen Handball-Workshop, an dem er teilnahm. „Seither spiele ich leidenschaftlich gerne“, sagt Tim Schaller. Einziger Nachteil dieser Sportart: „Man hat kaum Zeit zum Skifahren“, verrät Schaller, der eben auch gerne im Schnee unterwegs ist. Bruder Jan hat sich übrigens für Tennis entschieden. Zur Entspannung im Doppel mal mit dem Bruder auf dem Platz stehen, mache Spaß. „Ansonsten ist er viel zu gut für mich“, verrät Tim Schaller. Er freut sich auf die Rückkehr von Marc-Robin Eisel zum SV 64, der auch Spielmacher ist. „Marc-Robin und ich, wir ergänzen uns sehr gut. Zuletzt beispielsweise beim Sparkassen-Cup“, freut sich Schaller, dass die Variabilität im Spiel der SV-Löwen steigt. Dazu will er seinen Teil beitragen. Das Ziel sei klar: „Ich würde gerne mal Dritte Liga spielen“, sagt er. Die Vorbereitung auf die heutige Partie verlief bei den Zweibrückern nicht ideal. Trainer Bullacher, der heute wieder coachen kann, musste krankheitsbedingt im Training passen. Klaus-Peter Weinert und Rüdiger Lydorf sprangen ein.

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