Zweibrücken Martin ist ein guter Mann ...

Der Stadtrat will, dass Sankt Martin in Zweibrücken als Sankt Martin gefeiert wird, nicht als Lichtermarkt. Aus einer Anfrage von Walter Rimbrecht (SPD) entwickelte sich gestern im Stadtrat eine rege Diskussion. Christoph Gensch (CDU) wollte die Veranstalter gar per Beschluss zwingen, das Fest umzubenennen. Soweit kommt es nun aber nicht.

„Wenn es Sankt Martin heißt, dann aber mit einem Sankt Martin, Pferd und Mantel, wie man es gewohnt ist“, forderte Ingrid Kaiser (FDP). Vorausgegangen war ein mehrminütiger Wortwechsel, den Walter Rimbrecht (SPD) angestoßen hatte. Vorbilder seien wichtig, und der Heilige Martin, der barmherzig seinen Mantel mit einem armen Mann teilte, sei ein Vorbild. Sankt Martin sei „ein schönes, altes Fest“, doch finde am Martinstag nun in Zweibrücken das von Stadtmarketing und Gemeinsamhandel organisierte Lichterfest statt. Stattdessen sollte man Sankt Martin feiern, forderte Rimbrecht, am besten „mit einem richtigen Reiter“, das Landgestüt könne da sicher helfen. „Und den Mantel kann man doch in der Fußgängerzone kaufen − wenn man da einen kaufen kann“, merkte er schmunzelnd an. Zudem sei das Wort Lichterfest von anderen Religionen besetzt − womit er unter anderem auf das Judentum anspielte, das Chanukka feiert. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Christoph Gensch sah daraufhin die Stunde gekommen, christliche Werte zu verteidigen. Den Titel Lichterfest „halte ich für ein Unding“, erklärte er. Wobei: Das Fest gibt es erst seit vergangenem Jahr, und da hatte es nichts mit Sankt Martin zu tun. Bei der eintägigen Premiere im Dezember wurden Schloss und Schlossplatz stimmungsvoll beleuchtet. Diesmal ist nun ein zweitägiger Lichtermarkt angekündigt − in der Tat für 11. und 12. November, aber bislang ebenfalls ohne Bezug zu Sankt Martin. Die Stadt hat bislang kein Sankt-Martin-Fest ausgerichtet. Gensch wollte nun gestern Stadt und Händler auffordern, den Markt in Sankt-Martin-Fest umzubenennen. Bürgermeister Christian Gauf (CDU) und der Beigeordnete Henno Pirmann (SPD) gaben zu bedenken, dass womöglich schon Werbematerial gedruckt ist, das dann neu gedruckt werden müsste. „Ja, das verteuert die Sache. Aber das spielt für die CDU-Fraktion keine Rolle!“, erklärte Gensch. Gauf entgegnete, man könne „Lichtermarkt“ ja jetzt „missbilligen“ und anregen, das Fest solle künftig Sankt Martin heißen. Doch das ging Gensch nicht weit genug: „Es geht hier um Haltung und um Grundsätzliches.“ Thorsten Gries (SPD) war dafür, „dieses Jahr noch mal drüber wegzusehen“. Kurt Dettweiler (FWG) rief dazwischen: „Aber es sind doch noch fünf Wochen!“, da sei noch nicht viel gedruckt. Pervin Taze (SPD) wollte erst wissen, weshalb das Fest überhaupt Lichterfest oder -markt heißt. Bürgermeister Gauf stellte schließlich klar, dass der Rat dem Gemeinsamhandel nicht vorschreiben kann, wie er ein Fest zu nennen hat. Und Manfred Weber (PBZ), zweiter Gemeinsamhandel-Vorsitzender, zeigte sich barmherzig: „Nächsten Dienstag ist Vorstandssitzung. Wir werden sehen, was wir noch machen können.“

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