Zweibrücken „Ich will jedes Großereignis mitnehmen“

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ZWEIBRÜCKEN. Was für ein Wochenende: Erst warf Christin Hussong vom LAZ Zweibrücken ihren Speer auf die neue Bestweite von 66,41 Meter, war damit kurz Jahresweltbeste und sackte zudem den Titel der Deutschen Meisterin und das Ticket für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (5. bis 21. August) ein. Wenig überraschend, aber erfreulich: Gestern kam durch den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) noch die offizielle Nominierung der 22-Jährigen für die EM in Amsterdam (6. bis 10. Juli) hinzu.

Frau Hussong: Bestweite, DM-Titel und Olympia-Ticket – haben Sie das perfekte Wochenende noch ausgiebig feiert?

Wir waren erst kurz vor 0 Uhr wieder zu Hause in Herschberg. Da haben wir gar nicht mehr gefeiert. Wir waren alle müde und wollten ins Bett (lacht). Aber das mit dem perfekten Wochenende kann man so sehen. Mit dem Olympia-Start geht ein Traum in Erfüllung? Ja. Wir wurden bei der DM ja gebeten, unser Motto aufzuschreiben. Meins hieß: Ich will meinen Traum leben. Und der Traum ist Rio. Olympische Spiele sind eben nur alle vier Jahre. Christin Hussong, Deutsche Meisterin 2016! Wie klingt das mit drei Tagen Abstand? Klingt klasse, und ich freue mich riesig. Auch wenn ich bisher gar nicht viel Zeit hatte, mich zu freuen. Ich muss ja – auch mit Blick auf die EM in Amsterdam – im Training bleiben, sonst fällt man in ein Loch. Erst später werde ich das wohl richtig begreifen. Und wie klingt Christin Hussong, Weltjahresbeste mit 66,41 Metern? Auch gut, aber das war ich ja gar nicht lange. Die Tschechin Barbora Spotakova hat ja am selben Tag in Tabor noch 46 Zentimeter weiter geworfen. Mir ist das aber ganz recht, dann habe ich nicht so viel Druck von außen. Da erwarten die Leute nicht so viel von mir, als wenn ich als Jahresbeste in Amsterdam oder Rio anreise. Waren die 66,41 Meter schon nahe am perfekten Wurf, wie Sie ihn sich als Athletin vorstellen? Für den Moment sicher. Ich dachte auch gleich, dass er gut ist. Dass er super ist, wusste ich nicht sofort. Aber nachdem wir (Hussong und ihr Vater und Trainer Udo, Anm.d.Red.) jetzt die Analysen gesehen haben, wissen wir, dass auch hier noch Reserven drin waren. Mit mehr Kraft und Schnelligkeit, dazu verbesserter Technik kann es in den nächsten Jahren noch weiter gehen. Ich weiß, dass ich immer noch besser werden kann. Heute kam die EM-Nominierung als Sahnehäubchen. Wie sehen Sie das? Ich freue mich. Ich bin noch jung und will jedes Großereignis mitnehmen, weil ich die Erfahrungen brauche. Wie geht’s jetzt mit der Vorbereitung auf die Großereignisse weiter? Wir bereiten uns auf die EM zu Hause vor und haben das Training diese Woche von der Intensität her schon wieder angezogen. Vor dem EM machen wir auf keinen Fall mehr einen Wettkampf. Danach, als Vorbereitung auf Rio, schauen wir mal. Was nehmen Sie sich für die Europameisterschaft in Amsterdam zum Ziel? Es wäre schön, wenn ich meine Leistung von Kassel und die Weite noch mal bestätigen könnte. Wenn das bei der EM klappen sollte, muss man sehen, was am Ende dabei herauskommt. | Matthias Müller

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