Abseits Hemmungslose Freude beim „kleinen FCK“

Die Bengalos zündeten am Samstag außerhalb des VB-Stadions in der Schlussphase des Stadtderbys.
Die Bengalos zündeten am Samstag außerhalb des VB-Stadions in der Schlussphase des Stadtderbys.

SVM bewahrt Nerven

4. September: Der SV Martinshöhe verliert mit 2:5 gegen die SG Rieschweiler II. 0 Punkte, 6:24 Tore hieß die Bilanz damals, Tabellenschlusslicht in der A-Klasse. Das Abstiegsgespenst kreiste schon mächtig über dem Sportplatz in Martinshöhe. Seitdem ist aber nicht mehr viel schief gelaufen: 4:2 gegen Lemberg, 4:4 in Hauenstein, 2:1 gegen Stambach, 2:0 gegen Klassen-Primus SVN Zweibrücken, 5:1 in Fischbach, 1:1 gegen Petersberg, ein torloses Remis gegen Hilst und Heltersberg/Geiselberg und jetzt das so wichtige 4:2 am Sonntag gegen den TuS Maßweiler.

Trainerherz, was willst du mehr? Mit 19 Zählern steht der SVM im sicheren Mittelfeld und hat zehn Punkte Abstand auf den ersten Abstiegsplatz. Nerven bewahren hilft also immer. Jetzt sieht es nach einer ganz entspannten Saison aus, die möglicherweise ohne Klassenkampf und mit ganz wenig Krampf zu Ende geht. Wer hätte das gedacht?

EHC-Bus ohne Fans

Sinnbildlich war der Fanbus des EHC Zweibrücken schon vor dem Spiel am Samstag in Mannheim abgefahren. Vor dem Doppelspiel-Wochenende hatte der Fanclub Bad Company erstmals in der Saison zu einer gemeinsamen Busfahrt aufgerufen. Mit dem Aufruf „Bus unter Risiko“ wurde ein letzter Versuch gestartet, die noch 20 fehlenden Anmeldungen für die Fansbus-Tour zusammen zu bekommen. Letztlich klappte das nicht. Schade für die „Hornets“-Fans, die sich nicht nur in die Privatautos schwingen, sondern auch noch eine 3:5-Niederlage ihres Teams ansehen mussten. Manche aus der Ferne, andere doch im Nebenstadion der SAP-Arena.

Für Vereinstreue zählen keine Kilometer

„So lange ich Tischtennis spiele, spiele ich nur für einen Verein“, sagt der Riedelberger Christian Becker. Im Tischtennis sind Vereinswechsel eher ungewöhnlich und werden von allen Augen kritisch beäugt. Beckers Aussage hat aber eine besondere Qualität, weil der Vereinsvorsitzende schlichtweg seit Jahren nicht mehr in Riedelberg zu Hause ist. Denn Becker wohnt im vorderpfälzischen in Altrip und muss für jedes Training und Spiel mehr als 100 Kilometer zurücklegen. „Ich bin fast jedes Wochenende noch in Riedelberg. Wenn es die Arbeit zulässt oder ich sowieso in der Nähe arbeite, komme ich gerne ins Training“, sagt er dennoch. Ihm sei es wichtig, nach dem Training noch mit seinen Tischtennis-Freunden zusammenzusitzen. „Ich trainiere auch nur in Riedelberg. Das ist für mich etwas Besonderes“, bekennt sich Becker mit Mitte 30 fest zu seinem Herzensklub.

Ein emotionales Spiel

„Hemmungslose Freude“, so schildert Jens Busse die Gefühlslage seiner Spieler, die ausgerechnet am 13. Spieltag in der Fußball-B-Klasse West den allerersten Saisonsieg eingefahren hatten. Mit 3:2 gewann der FC Kleinsteinhausen sein Match bei der Landesliga-Reserve des TSC Zweibrücken. Emia Kidale Haile schoss in der vorletzten Spielminute das entscheidende Tor und löste damit „unglaubliche Emotionen aus“, wie Busse erzählte. Für den Coach war es indes die Konsequenz einer ansteigenden Formkurve. Schließlich war dem „kleinen“ FCK bereits in der Vorwoche ein 1:1 gegen Höheischweiler gelungen. Es sei bis am Sonntag „überhaupt nicht leicht gewesen“, die Spieler zum Besuch des Trainings zu animieren. „Doch man wird belohnt, wenn man immer weitermacht“, sieht sich Busse bestätigt. Es sei nach dem Abpfiff „ein richtig gutes Gefühl gewesen“, endlich mal drei Punkte mitnehmen zu können. Der Lohn kurz nach St. Martin: Kleinsteinhausen durfte die Rote Laterne an Contwig II weitergeben.

Unerwartete Pyros am Hornbachstaden

Nach dem verwandelten Foulelfmeter (88.) von Dennis Hirt zum 4:1 für den TSC Zweibrücken im Landesliga-Stadtderby bei den VB Zweibrücken, brannten Unbekannte am Samstag auf Höhe der Gastgeberbank Bengalos ab. Sie schlichen sich, vom Hornbachstaden kommend, die Böschung hoch, um hinter der Umzäunung des Sportplatzes die Pyrotechnik zu zünden. Schiedsrichterassistent Matthias Graf rief Hauptschiedsrichter Marcel Mai über das Headset zu: „Spielunterbrechung, Spielunterbrechung!“ Als er dabei bemerkte, dass der Brennpunkt des Nebels gar nicht auf dem Sportplatzgelände lag, zog er die Anweisung zurück, das Spiel lief normal weiter. VBZ-Spielertrainer Lukas Österreicher kommentierte das Geschehen hinterher wie folgt: „Ob das mit der Pyrotechnik jetzt sein muss oder nicht, sei mal dahingestellt, aber irgendwie macht es ja dann doch Spaß.“ Wenn nichts passiert, könne er sogar darüber schmunzeln.

Angesäuerter war der Sportliche Leiter des TSC, Hakan Haliloglou, als er beim RHEINPFALZ-Interview mit Sebastian Schmitt zuhörte. Als Schmitt erklärte, ein Puzzleteil des Erfolges sei das Dagegenhalten gewesen, sagte Haliloglou: „Was anderes können die ja auch nicht.“ Dabei zeigte der TSC-Verantwortliche auf die Außenlinie des Spielfeldes, die sonst scheinbar näher an der Werbebande verläuft. „Die haben den Platz kleiner gemacht. Das ist Minimalgröße, die können keinen Zentimeter mehr reingehen“, sagte er und schob nach, „das machen sie immer so gegen bestimmte Mannschaften.“

Eine Woche mit, wenn überhaupt, nur richtigem Nebel wünschen Benjamin Haag, Helmut Igel und Marco Wille

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