Zweibrücken Eine Herzensangelegenheit

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ZWEIBRÜCKEN. Die Air-Bodies, die mit Luft gefüllten „Gegenspieler“, sind aufgestellt. Zweiter Tag beim Camp 64, zu dem der SV 64 Zweibrücken den handballverrückten Nachwuchs eingeladen hat. Die Einheiten leiten zwei Trainer, die beim SV große Erfolge feierten: Stefan Bullacher und Martin Schwarzwald.

„Für mich ist das in diesem Jahr sehr entspannt“, sagt Bullacher. Der 48-Jährige hat als Nachwuchskoordinator beim SV einige Camps mit vorbereitet und organisiert. „Wie viel Arbeit dahinter steckt, das sieht ja keiner“, verweist Bullacher auf die zahlreichen Helfer. Es sei schön, bekennt er, dass er sich mal ganz auf das Trainieren konzentrieren könne. Zum ersten Mal ist Bullacher, der seit Saisonbeginn den Drittligisten TV Hochdorf trainiert, als externer Coach beim Camp dabei. Eine Herzensangelegenheit, gesteht er. Das gilt auch für seinen Trainerkollegen Martin Schwarzwald. Als externer Übungsleiter dabei zu sein, „das kenne ich schon“, sagt Schwarzwald, der die SV-Oberliga-Frauen erfolgreich trainierte, mit ihnen knapp den Drittliga-Aufstieg verpasste und die B-Juniorinnen des SV bis in das Final Four um die Deutsche Meisterschaft führte. In der zweiten Saison ist er beim Zweitligisten HSG Bensheim/Auerbach als Trainer tätig, konnte gerade als Co-Trainer mit den „Flames“ die Meisterschaft in der Zweiten Bundesliga feiern. Er selbst macht im Sommer den nächsten Karriereschritt, übernimmt als Cheftrainer den Frauen-Zweitligisten Beyeröhder. Umziehen nach Wuppertal heißt es deshalb für Schwarzwald, der aber verspricht: „Wenn es machbar ist, bin ich bei jedem Camp 64 als Trainer dabei. Ich freue mich, dass ich dem Verein, dem ich so viel verdanke, etwas zurückgeben kann.“ So entspannt und dabei 100 Prozent engagiert und fokussiert wie Bullacher dirigiert auch Schwarzwald seine Trainingsgruppe. Dass der 31-Jährige beim Coachen einiges von Bullacher gelernt hat, „das ist so“, sagt er. Beide bekennen, dass sie sich in der Ansprache an Nachwuchsmannschaften einiges bei Jugend-Nationaltrainer Jochen Beppler abgeschaut haben. Trainer lernen von Trainer. „Oh ja“, bestätigen beide, dass sie viel dazugelernt haben während ihrer Trainerzeit. In jungen Übungsleiterjahren hätten sie viele Entscheidungen getroffen, „die wir heute so sicher nicht mehr treffen würden“. Die Erfahrung, sehr viele Trainingseinheiten geleitet zu haben, ist bei beiden spürbar. Intensiv erklären sie die Übungen, machen sie vor. Beide loben sehr viel. „Jawohl Nathalie, du hast es verstanden“, freut sich Bullacher über die perfekte Umsetzung einer komplexen Aufgabe. Die Technik muss sitzen, um Entscheidungen treffen zu können. „Ihr müsst immer das Spielfeld beobachten“, verdeutlicht Schwarzwald dem Nachwuchs, dass, je nach Spielentwicklung, ständig Entscheidungen zu treffen sind. Tore werfen, das ist das Ziel, unterstreicht er. „Ich will hier keinen an der gelben Linie sehen, der nach links abdreht. Zug zum Tor“, fordert er. Auf der Gegenseite greift Bullacher bei der Mädchen-Trainingsgruppe korrigierend ein. Die Aufgabe: Am Air-Body vorbei, versuchen, den Kreisläufer anzuspielen. Ist dieser gedeckt, Drehung auf der anderen Seite am Air-Body vorbei. „Und Abschluss, nicht weiterspielen“, will auch Bullacher den Zug zum Tor sehen. „Weiter, weiter, weiter“, sind Worte, die beide immer wieder rufen, um das Tempo bei den Einheiten hoch zu halten. „Es ist auch für einen Trainer eine gute Entwicklungsmöglichkeit, hier im Camp tätig zu sein“, sind sich Bullacher und Schwarzwald einig. Als Trainer, der am Tag mit vier verschiedenen Gruppen trainiert, müsse man sich ständig auf neue Charaktere einstellen, Gruppendynamiken binnen kurzer Zeit erfassen, Unterschiede oder Homogenität, die Spieltechnik betreffend, erkennen. Herausforderungen, die beide mögen.

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