Zweibrücken früher „Du haschd doch Been, die gehn bis uff de Bodde“

Fritz Kraus vom SV Ixheim war der erste Zweibrücker, der in einem Länderspiel für Deutschland im Wembley-Stadion auflief. Dieses
Fritz Kraus vom SV Ixheim war der erste Zweibrücker, der in einem Länderspiel für Deutschland im Wembley-Stadion auflief. Dieses Foto wurde bei einem anderen Spiel im Wembley geschossen ;-)

DER SEPP VOM HALLPLATZ: Zu Fuß auf den alten Auerbacher Sportplatz an der Gießerei, am Mannlichplatz oder „zum Kobbe-Quaddel“

„Wenn ich dran denke, wass des domols fa e Abenteuer war, wiemer middem Schdadtbus, un er had noch e Anhänger gehadd, domols de Schdammbacher Berch eruffgegurkd sinn! Im Winder! Un dess alles, weil die Lauderer geje die Klub in Bermesens geschbield hann!“

Jugendfreund Heiner Carbon hatte frühzeitig Bescheid gewusst, dass die Stadtwerke eine ungewöhnliche Sonderfahrt planten: Sein Vater Heinrich gehörte zum Stadtbus-Team um die Kontrolleure Erwin Junker („vor demm hammer Mores gehad!“) und Peter Wilhelm und war deshalb informiert. Carbon stand bei der Fahrt auf den Horeb auch im Anhänger, wie es sein Platz war, wenn er die Fabrikarbeiterinnen zum Dorndorf brachte und er mit einem Scherz bereits am Morgen für gute Stimmung sorgte.

Die Stimmung war auch bei den Fußballfreunden recht gut, was sich ein wenig änderte, als man mitbekam, dass die „Bärmesenser“ nicht so gerne hörten, dass die „Zweebrigger“ die Mannschaft vom Betzenberg lautstark anfeuerten. Ein anderer Platz musste halt gewählt werden …

Diese Begebenheit wird im Freundeskreis immer mal wieder angesprochen, wie auch die Fahrradfahrt nach Waldfischbach, als der Filius, erst kurz zuvor hatte er Radfahren gelernt, am Kraftwerk Biebermühle plötzlich samt Rad den Abhang zum Kraftwerk-Zaun hinunterstürzte!

„Mach Schbauz uffs Knie!“, lautete die väterliche Wundversorgung und weiter ging es zum Sportplatz nach Waldfischbach. Das Interesse galt dem zuverlässigen Sportclub-Tormann Fritz Isbert, einem Hausgenossen der Familie aus dem Mietshaus in den Amtswiesen, „hinner Aschde ihrm Gemieslaade“.

Ach ja, der Vater hat später auch immer davon erzählt, dass bei der Heimfahrt nach Zweibrücken den jungen Radfahrer die Kräfte verließen und er den „Beifahrer“ auf dem Gepäckträger machte, während der Senior selbst zwei Räder zu betreuen hatte. Zu Familientreffen gehörte die Geschichte des Sturzes immer dazu, nur einem gefiel sie nicht …

Die Fußmärsche zu den Sportplätzen der Stadt verliefen dagegen ohne Komplikationen. Ob es nach Auerbach ging, zum längst verschwundenen Sportplatz neben der Gießerei Buchholz oder zum Platz am Mannlichplatz, an den es nur noch wenige Erinnerungen gibt – alles verlief unfallfrei

„Du haschd doch Been, die geen bis uff de Bodde“, hieß es auch, wenn es von der Eremitage aus „zum Kobbe-Quaddel“ in die Baracke auf dem Gelände der Vereinigten Bewegungsspieler am Hornbachstaden ging. Dieses Vereinsheim war genau so dunkel wie die Baracke, die auf dem früheren Sportplatz der Ixheimer am Etzelweg stand.

Nicht vergessen ist die mehrfache Begegnung mit einem kanadischen Soldaten, der ein großer Fan des SV und vor allem von Fritz Kraus war und immer wieder berichtete, wie ungern er in sein Heimatland zurückkehren werde.

Vor Jahren hat Buch-Autor Dieter Bischoff, selbst ein Fußball-As seiner Zeit, an Fritz Kraus erinnert, als den „ersten Zweibrücker, der im Wembley-Stadion spielte“. Auf dem aufgelassenen Ixheimer Sportplatz (heute steht dort die Turbo-Lufttechnik) wurde auch das Betriebsfußballspiel „Stadt gegen Land“, mit damals recht beachtlicher Mitarbeiterzahl des Malerbetriebs Jakob Roth aus der Landauer Straße ausgetragen. Das Ergebnis weiß keiner mehr, aber dass ein Volleyschuss durch das Fenster eines gegenüberliegenden Hauses ins Zimmer knallte, daran erinnerten sich nach Jahren noch alle.

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