Zweibrücken Dezente Echoeffekte, gedämpfte Stimmen

Helge Schulz (rechts) dirigiert den Kammerchor Opus 9 in der katholischen Kirche in Contwig.
Helge Schulz (rechts) dirigiert den Kammerchor Opus 9 in der katholischen Kirche in Contwig.

Unter dem Motto „Kommt herzu, lasst uns fröhlich sein“ stellte der Kammerchor Opus 9 am Sonntagnachmittag in St. Laurentius in Contwig mit seinem Leiter, Bezirkskantor Helge Schulz, Chorwerke und Sommerlieder vom Barock bis zur Spätromantik vor. Orgelwerke ergänzten das Programm.

Zu den Höhepunkten des Konzertes, zu dem sich trotz des Frühsommerwetters etwa 30 Besucher eingefunden hatten, gehörte die Interpretation der Fantasie C-Dur von César Franck (1822-1890). Organist Helge Schulz stellte eindrucksvoll sein Können unter Beweis. Seine glasklare, weiche Intonation leitete den ruhigen, breiten Fluss der malerisch ausschattierten Melodie ein. Hellere Farben steuerten höhere Register bei, über einem dezent webenden Klangteppich in der Begleitstimme. Dann aber riss ein machtvoll flutender Einsatz die Zuhörer mit fort, in den die hohen Register mit einem helltönenden Thema einfielen, mit zutiefst romantischem Ausdruck. Eine dramatische Wende stellte der Einbruch von fragmentarisch gegeneinander gesetzten Klangflächen dar, deren räumliche Wirkung sich durch dezente Echoeffekte entfaltete. Eine perlend verspielte hohe Melodiestimme lockerte den Charakter der Musik wieder auf, tiefe flächige Klänge fielen zunächst in vereinzelten Einwürfen, dann kontinuierlich ein und führten zu einem sich zunehmend verdichtenden Klangspektrum. Choral und Menuett aus der „Suite gothique“ op. 25 von Leon Bollmann (1862-1897) fesselten durch den flutenden Charakter des Orgelthemas, zu dem eine weicher Mittelteil einen eindrucksvoll gestalteten Kontrast bildete. Die frischen Farben und der lebhafte Ausdruck des Menuetts wichen wieder gedämpften Stimmen, die das Anfangsthema aufgriffen. Lebendigkeit, Frische und inniger Ausdruck zeichneten die Interpretation des Kammerchors Opus 9 im „Frühlingsglauben“ von Jacob Heinrich Lützel (1823-1899) aus. Vor allem der wundervoll einheitliche Klang des Chors und die schöne Formgebung unterstrichen den volkstümlich-einfachen Charakter dieses Strophenliedes. Minutiöse Textausdeutung und verhalten-inniger Ausdruck zeichneten auch Robert Schumanns (1810-1856) „Sei mir gegrüßt viel tausendmal“ aus. Von den geistlichen Liedern konnten vor allem die Interpretationen des „Cherubinischen Lobgesangs“ von Alexander Aljabjew (1787-1851) und Antonin Dvoraks (1841-1904) „Tu Trinitatis unitas“ überzeugen. Ganz in sich ruhend, wie ein tönendes Gebet, klangen die ersten Akkorde des „Cherubinischen Lobgesangs“ aus der russisch-orthodoxen Liturgie. In einem kraftvollen, plastisch durchgestalteten Vortrag entwarf der Chor ein Fresko, das in Halleluja-Rufe mündete. Mit einem Hauch von Trauer überschatteten die einleitenden Orgelklänge Dvoraks „Tu Trinitatis unitas“, bevor Opus 9 in kunstvoller Stimmführung einsetzte, die den Charakter des Werkes aber nie in Frage stellte, sondern sich unprätentiös wieder in einer klangvollen Einstimmigkeit mit schönen Ausdrucksnuancen voll tiefer Empfindung zusammenfand, die Helge Schulz an der Orgel unaufdringlich begleitete. Für den Applaus bedankte sich der Chor mit einem zeitgenössischen Werk: „Bleib bei mir“, komponiert 2004 von Andreas Lettau.

x