Zweibrücken Der vom KVZ, der vom Pörringer, „es Luiche“

„De Meyer Karl werd Achzich!“ Wer das in Zweibrücken sagt, wird sogleich viele Gegenfragen hören: „Der vom KVZ? Der vom Pörringer? Der von der Stanislaus-Gruppe? Der vom Verkehrsverein, der von den Schlaraffen? Gell, der isses Zweebrigger Luiche?“ Ja, all das stimmt. Andere wieder werden an Karl Meyers Wirken als allzeit sangesfreudiger Zeitgenosse oder als Theaterschauspieler erinnern. An recht unterhaltsame Auftritte – nicht nur auf der Bühne der Festhalle; an bejubelte Beiträge in der Westpfalzhalle, bei den Glücksrosen-Veranstaltungen der Werbegemeinschaft, beim Stadtfest, natürlich an der Alexanderskirche auf „Bühne 1“. Zahllose Beiträge für Rundfunk und Fernsehen werden dann auch aufgezählt. Stets hat Meyer dabei für seine Heimatstadt Zweibrücken getrommelt. Und er hat es gerne getan, weil ihm diese Stadt viel bedeutet. Mit sieben Oberbürgermeistern hat er zu tun gehabt, meist bei unterschiedlichen Veranstaltungen und Anlässen, hat hier enge Freunde gefunden. Dass Karl Meyer dabei der Unfalltod von Alt-OB Werner von Blon besonders naheging, versteht man: Beim Karnevalverein, in dem er nun 52 Jahre als Büttenredner mitwirkt, war man eng verbunden. Auch in der Gemeinschaft der kunstfreudigen Schlaraffen und in den Vereinen. „Miteinander“ auch, während der Zeit, in der Meyer eine Leitungsfunktion im Armaturenwerk Pörringer & Schindler innehatte, und von Blon im Hilgardhaus Schulleiter und Nachbar war. Handformer hat Meyer gelernt, und er, der sich im Gespräch selbst als „Menschenfreund“ bezeichnet, beweist in seinen eigenen Erinnerungen auch, dass er die Vorgesetzten und Arbeitskollegen „beim Pörringer“ genau betrachtet hat. Nicht nur den Gießereileiter Fritz Sebald (Meyer wäre nicht er selbst, wenn er nicht sofort an dessen Brüder Philipp und Alfred erinnert), es ist auch beeindruckend, was er über seinen geschätzten Meister Hermann Weis sagt: „Ein guter Kenner der Firma und seines Metiers. Aber auch ein Mensch voller Wärme und Güte, und ein echter katholischer Christ, was man in seinem Tun den Mitmenschen gegenüber sofort spürte.“ Weis sei sein Vorbild gewesen, auch wenn es ums Betriebsklima ging. Firmenchef Walter Roth förderte den jungen Mitarbeiter, nicht nur beim Führerschein, auch bei weiteren Stationen wie Technikerschule und Gießereimeister. Am Ende zählten 300 Mitarbeiter zu Meyers Bereich. Man sieht ihm die Freude darüber an, dass er seinen früheren Arbeitskollegen (auch den Lothringern) immer noch eng verbunden ist. Zum Thema Freude hat der Jubilar natürlich auch einen Hinweis seines Mentors Günther Bartz parat: „Wennde uff die Bühn kommschd, muss ma dei Zähn siehn. Wenn du lachschd, dann lache die Leid aa!“ Für ihn als Büttenredner gab es ein ganzes Raketenarsenal, jeder Zuhörer einer KVZ-Prunksitzung, einer Herrensitzung oder eines anderen närrischen Treffs kann dies bestätigen. Auf der Bühne im „Kammerlicht“ gewann er schon in den ersten Nachkriegsjahren einen Preis bei Rudi Schmitthenner; mit dem Opernstar Erika Köth sang er gemeinsam, und wie gerne wäre Karl Meyer Schauspieler geworden. Sein „Volkschor“-Auftritt im Schützenhof bei „Wie Kaspar Helberg das Christkind sah“ begeisterte sogar Dekan Grogro, erinnert er sich heute. „Ein Tanzfanatiker“ sei er außerdem gewesen, kein Wunder, dass aus diesem Interesse 1978 dann die beliebte Stanislaus-Gruppe des KVZ wurde. Kein Geburtstagsbericht kann diesem reichen und beeindruckenden Lebensweg von Karl Meyer – „vunn Kallebachs im Hinnerhaus, vum Abord aus hann ich uff die Alexanderskerch geguggd“, bis heute in die Hünefeldstraße in Ernstweiler – gerecht werden. Erinnert werden soll noch an seine Ehefrauen: an die nach schwerer Krankheit verstorbene Inge aus Mörsbach, die selbst ein umjubelter Büttenstar war, und an seine jetzige Frau Gisela, die ebenfalls auf dem wichtigen Platz hinter der Bühne in der Garderobe mitwirkte – beim KVZ und dessen Großveranstaltungen. Und gerade weil man ein solches Leben mit all seinen Facetten unmöglich zusammenfassen und nachvollziehen kann, ein Vorschlag: Karl Meyer einfach auf eine Bühne setzen und reden lassen, hin und wieder auch mal fragen. An Zuhörern würde es ganz gewiss nicht mangeln. Vielleicht eine Anregung für die Gratulantenschar am heutigen Tag, an dem der muntere Junggebliebene seinen 80. Geburtstag feiert.

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