Speyer Zur Sache: 26 000 Kilogramm Farbe für„Liller Halle“

Als „markantes Beispiel der Industriebaukunst aus der Zeit des Ersten Weltkriegs“ bezeichnet Museumssprecherin Corinna Siegenthaler die „Liller Halle“ in einer Presse-Information zum 100-jährigen Bestehen des Gebäudes im Jahr 2013. Bis die Konstruktion aus Eisen, Stahl, Glas und Ziegeln nach Jahren der Verwahrlosung wieder vorzeigbar war, habe jedoch erst eine Menge Arbeit geleistet werden müssen. „Rund 100 Container Müll und Schutt wurden entsorgt, 1500 Glasscheiben und 7000 Meter Elektrokabel verbaut“, teilte Siegenthaler über die Renovierung mit; die Arbeiten begannen im August 1990 und wurden im Frühjahr 1991 abgeschlossenen. 26 Tonnen – 26.000 Kilogramm – Farbe seien allein für den Innen- und Außenanstrich der „Liller Halle“ benötigt worden. Der Hintergrund: Ende der 80er-Jahre hätten in den Gebäuden auf dem Gelände Obdachlose gehaust, Fenster seien eingeschlagen und Wände beschmiert worden. In der denkmalgeschützten „Liller Halle“ habe einmal ein Wanderzirkus mit Elefanten Unterschlupf gefunden, weshalb bei der Sanierung auch „zentnerweise Mist“ habe entsorgt werden müssen, wie Robert Gärtner, der damalige Werkstattleiter des Sinsheimer Technik-Museums, im Buch „Museumsgeschichten aus den Technik-Museen Sinsheim und Speyer“ schreibt. Er erinnert zudem an einen verheerenden Brand im „Wilhelmsbau“, der offenbar von Unbekannten im Dezember 1989 gelegt worden war. Die „Liller Halle“ war schon bei Eröffnung am 11. April 1991 gut gefüllt mit Oldtimern, der damals größten Sammlung in Europa von Feuerwehrfahrzeugen aus den USA, Lokomotiven und Flugzeugen, informiert Siegenthaler. Sie führt die große Anzahl an Exponaten schon zu Beginn auf gute Kontakte des Museums zu Sammlern und Firmen sowie auf die Zusammenarbeit mit dem Verein zur Förderung der Luftfahrthistorie der Pfalz (VFLP) zurück. In der ehemaligen Fabrikhalle befanden sich bis zur Fertigstellung des Imax-Dome 1997 auch die Museumskassen. Außerdem waren dort bis vor kurzem die Büros von Mitarbeitern untergebracht. Die seien in diesem Frühjahr in das Tagungszentrum verlegt worden, teilt Siegenthaler mit. Die in der Halle freigewordenen Räume seien nun Lagerflächen. Besonders stolz sei man auf die gezeigten Exponate „Welte Philharmonie Orgel“, den Einbaum „The Tree“ von Abenteurer Rüdiger Nehberg und ein historisches Karussell.

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