Speyer „Wir haben Ketchup im Blut“

LANDAU

. Montagmorgen in der Burger-King-Filiale in Landau. Carolin und Alexandra Weber streifen sich die anthrazitfarbenen Schürzen um und bauen gekonnt einen Whopper zusammen. Nur eine Vorführung für die Presse? Nein, die beiden Chefinnen stünden durchaus auch selbst in der Küche, wenn eine helfende Hand gebraucht werde, sagen sie. „Wir haben Ketchup im Blut“, sagen die beiden 32-jährigen Cousinen, deren Familien die Burger-King-Restaurants in Landau (2008 eröffnet), Germersheim (2007 eröffnet), Neustadt, Dannstadt, Frankenthal, Schifferstadt, Grünstadt und sechs weiteren Orten im Badischen betreiben. Ihre Väter, die aus Mannheim stammen, kamen 2001 vom Raststätten-Business zum Burger-Business. Und so standen die beiden schon von jungen Jahren an in Schnellrestaurantküchen. Nach einigen Jahren in der freien Wirtschaft – Alexandra Weber ist studierte Hygienetechnikerin, Carolin Weber studierte Betriebswirtschaftlerin – zog es sie dann zurück in den Familienbetrieb – das „Ketchup im Blut“ eben. Der Aufschrei war groß, nachdem Günter Wallraff für eine RTL-Doku die schlechten Arbeitsbedingungen und schweren Hygienemängel bei dem Franchisenehmer Yi-Ko aufdeckte. Das bekamen auch die Webers zu spüren. Die Kunden seien skeptisch gewesen, ihre Mitarbeiter angesprochen worden, ob es bei ihnen auch so zugehe, und auch der Umsatz sei zurückgegangen, habe sich mittlerweile aber wieder eingependelt, berichten die Unternehmerinnen. Zum Glück hätten sie viele Stammgäste. Mobbing, Schikane, Drohungen auch bei ihnen? „Um Gottes Willen nein“, versichert Carolin Weber. „Wir sind wie eine kleine Familie“, fügt ihre Cousine hinzu. Dazu gehöre, dass die Chefs pro Tag in rund zwei Filialen vor Ort sind. „Als Familienunternehmen ist uns die Nähe zum Personal wichtig“, so Carolin Weber. Dieses sei schließlich das höchste Gut. „Wir können den Mitarbeitern ja kein Lächeln ins Gesicht tackern“, meint Alexandra Weber, das komme schon von selbst. Am Umgang mit den Menschen stehe und falle die Firma. Dazu gehöre auch „faire und gerechte Entlohnung“, auf die die Fast-Food-Kette wie auch Familie Weber großen Wert lege, unterstreicht die Burger-King-Zentrale. Das heißt, dass die Mitarbeiter nach Tarif bezahlt werden – allerdings der untersten Stufe: 7,71 Euro Stundenlohn plus Feiertags- und Nachtzulage. Der werde sich im Zuge des Mindestlohns ab dem kommenden Jahr natürlich erhöhen, die Verhandlungen dazu liefen gerade, berichten die beiden Webers. Für die Mitarbeiter wird das 8,50 Euro Stundenlohn bedeuten, für die Kunden, bei Pommes, Whopper und Co. tiefer in die Tasche greifen zu müssen, deren „unverbindliche Preisempfehlung“ Burger King dann vermutlich nach oben schrauben wird. Dass Yi-Ko dem Image der Kette geschadet hat, lässt sich nicht verhehlen. „Wir finden es gut, dass Burger King die Reißleine gezogen hat“, sagt Carolin Weber. Ob sie nun die eine oder andere der geschlossenen Filialen übernehmen wollen? Sie seien von der Zentrale noch nicht darauf angesprochen worden, aber generelles Interesse hätten sie schon, sagen die beiden Jungunternehmerinnen. Von den Whoppern, dem Aushängeschild von Burger King, wandern in Landau übrigens täglich 200 Stück in die Mägen der Kunden, Dreimal pro Woche werden Frischeprodukte der deutschen Bäckerei Wback und des Gemüsehändlers Bonduelle über das Burger-King-Zentrallager angeliefert, zweimal wöchentlich Tiefkühl-Produkte. Für die Burger werde zu 100 Prozent Rindfleisch überwiegend aus Deutschland verwendet. Dafür, dass Qualitätsvorschriften eingehalten werden, sorgten Kontrollen von Burger King und vom Gesundheitsamt. Nach den Negativschlagzeilen hinzugekommen seien „als vertrauensbildende Maßnahme“ externe Kontrollen, sagt Carolin Weber und zeigt auf das Tüv-Zertifkat, das in der Filiale aushängt.

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